Deine Aussage stimmt genauso wie meine. Wir beide haben nur einen komplett anderen Betrachtungswinkel
ts-soft hat geschrieben:Daraus resultieren dann diese Falschaussagen: IT leidet unter Fachkräftemangel
Die Fachkräfte sind da, nur die Firmen wollen Sie nicht bezahlen, jedenfalls nicht die orts-
üblichen Löhne. Deine Win/Win Situation ist der Verdienstverlust der Fachkraft.
Es liegt in der Einschätzung der Unternehmen, ob sie wirklich eine Fachkraft für die Aufgabe benötigen oder eben die Aufgaben so strukturiert sind, das eine Einarbeitung reicht. Dialogmarketing ist der beste Beweis dafür. Während in Call-Centern die Mitarbeiter in einer 2-4 Wöchigen Maßnahme eingearbeitet und auf die Kunden losgelassen werden, schauen die Idioten, die das in 3 Jahren gelernt haben blöd in die Röhre. Wenn man Glück hat bekommt man einen Posten im Overhead, der allerdings vom Umfang so gehandhabt wird, das am Ende nur eine Stelle für die Basisqualifikation des Berufszweiges ausgeschrieben wird. Du bist also Teamleiter oder Coach, wirst aber trotzdem als normaler Angestellter für das Dialogmarketing bezahlt. Es liegt dabei aber auch an den Bewerbern, ob sie sich auf einen Vertrag einlassen, der im Grunde als Vollzeit-Aufshilfsmitarbeiter ausgeschrieben ist und somit mit dem reinen Mindestlohn vergütet wird oder ob es eine Fachkraft-Stelle ist, die dann nach passenden Tarif bezahlt wird. Anbieten müssen sie den Tarif nicht. Sie müssen nur eine Fachkraft nach Tarif bezahlen, wenn sie auch als Fachkraft eingestellt wurde. Lässt sich die Fachkraft allerdings nicht als solche Einstellen, hat die Fachkraft selber Schuld und muss dann mit dem Mindestlohn leben. Eine Verarsche vor den Hherren. Aber man kann es eben halt auch in DE machen.
ts-soft hat geschrieben:Man wird an allen Ecken verarscht. Siehe z.B. den jetzt in Kraft getretenen Mindestlohn hier
in Berlin: 8.50€
Der Alleinstehende, der vorher 7,50€ hatte und davon nicht leben konnte, erhielt eine Aufstockung
auf ca. 1100 €, Mindesteinkommen.
Jetzt hat er 8,50€, bekommt deshalb eine etwas geringere Aufstockung auf die selbe Summe
(Manch einer bekommt daraufhin evtl. keine Aufstockung mehr und hat im Endeffekt weniger als vorher)
Auch hier hast du vollkommen Recht. Wenn das Gehalt in Berlin zum Leben nicht reicht und aufgestockt werden muss, wird am Ende verrechnet. Wer aber der Max Mustermann seinen Lebensunterhalt so optimiert hat, das er nicht aufstocken muss, so hat er das Geld natürlich dann zusätzlich in der Brieftasche. ich glaube sofort, das in Städten wie Berlin und München der Lebensunterhalt so hoch ist, das mit 1100 € Netto kaum ein sicheres existieren möglich ist. In meiner alten Heimat Kiel konnte ich zum Beispiel mit 950 € Netto (ja das verdient man trotz gelerntem Dialogmarketing als normaler Mitarbeiter wegen Aushilfsauschreibung) locker leben. Das lag aber auch daran, das meine Wohnung 380 € warm inkl. Strom und Telekommunikation gekostet hat.Ich hattte also noch 580 € übrig. Das passte schon ganz gut. Jetzt hier in NRW habe ich mit meiner Teilzeitstelle fast genauso viel
ts-soft hat geschrieben:Arbeitgeber zahlt einen Euro mehr, Arbeitnehmer erhält dasselbe und JobCenter spart diesen Euro!
Nicht eine einzige Schrippte kann sich der Arbeitnehmer aufgrund dieses Mindeslohnes im Monat mehr leisten.
Natürlich sieht die Situation bei Mehrverdienern in der Familie/Bedarfsgemeinschaft etwas anders aus, da
könnte doch tatsächlich ne Semmel mehr am Sonntag übrig bleiben.
Das ist eben die Verrechnung, wenn man auf das Amt/JC angewiesen ist. Leider gibt für solche Probleme noch keine befriedigenden Lösungen. Würde man zum Beispiel als Staat sagen, das die Aufgaben laut Berufsdefinition klar deklariert sind und sich die Unternehmen daran halten müssten, würden sehr viele ihren Job verlieren und auch einige Unternehmen müssten die Segel streichen. Das wäre also kontraproduktiv. Somit liegt die Wahl einer Fachkraft oder einer Aushilfskraft halt in den Händen der Unternehmen. Und wenn ein Unternehmen sagt "Software ist so gut, das sie alle Informationen auf dem Bildschirm über die Systeme anzeigen kann. Wozu brauch ich einen gelernten Admin zum Systemmonitoring?", wird das Unternehmen halt jemanden suchen, der nicht ganz blöde ist, lesen und schreiben kann und sogar in der lage ist, ein Telefon zu bedienen.
ts-soft hat geschrieben:So, genug Offtopic, setzen wir wieder die Rosa Brille auf und Glauben an unseren Staat und das Merkel.
Probleme müssen scheinbar gelöst werden, damit keiner mehr drüber nachdenkt
Ich bin auch der Meinung das hier einiges falsch läuft, aber so lange der Kampf nach Veränderung noch nicht erfolgreich war, ziehe ich mir das beste heraus, was geht. Man kann gerne kämpfen. Aber man darf nicht vergessen, das auch dieser Kampf bezahlt werden muss
