Hallo Herr "zwackelmann",
Ich ( 18 ) bin derzeit Schüler der Klasse 11 des
Ratsgymnasiumsin
Rheda-Wiedenbrück. Ich finde, ich kann eine gute Meinung zu Ihrer Frage "Delphi oder PureBasic" abgeben, da ich beide Sprachen kenne.
Zunächst einmal: Ich finde es wirklich klasse, dass Sie PureBasic an Ihrer Schule anbieten wollen. Ich unterstütze Ihre Idee 100%ig und würde am liebsten sofort zu Ihrer Schule wechseln.
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Bis einschließlich Klasse 10 lernten wir im Unterricht "Informatik" nur Dinge wie Logo, Locad und Word/PowerPoint/Excel. Das Thema HTML war für mich dabei am interessantesten und (ich hätte fast gesagt "natürlich) war ich der Beste (ohne jetzt angeben zu wollen, aber...

).
Wie gesagt, ich kenne die Sprache Delphi gut. Wir haben vor Delphi mit TurboPascal angefangen, da mein Lehrer mich darauf hinwies, dass TurboPascal der Vorgänger von Delphi ist.
Da ich die 11. Klasse wiederhole, weiß ich also nur zu gut, was noch auf mich zukommen wird. Sicherlich ist Delphi bekannter als PureBasic, was vielleicht auch in der Bewerbung eine kleine Rolle spielt. Ich finde es jedoch schade, dass wir in Delphi keine Events abfragen und die fenster/Buttons immer nur mit dem Designer erstellen (der meiner Meinung nach zweifellos besser als der von PureBasic ist).
Nun zu PureBasic: Ich habe PureBasic auf der Suche nach einer Programmiersprache gefunden. Zunächst ohne Ansprüche wollte ich "ganz normal" Fenster-Applikationen erstellen, zuächst mal etwas ganz einfaches wie einen DM/EUR Umrechner.
Ich programmiere in PureBasic seit dem 1. Okt. 2005 und finde es bei weitem besser als Delphi. In Delphi, wie Sie ja sicher wissen, haben Sie allein 2 Operatoren, einen Zuweisungsoprator ":=" und einen Vergleichsoperator "=". In PureBasic gibt es nur das "=", welches beide Funktionen gleichzeitig erfüllt. Wie gesagt, da ich (wirklich ohne prahlen zu wollen) der beste Schüler des Informatikkurses bin, kann ich meine Mitschüler auch mal aus der Perpektive des Lehrers sehen. Ich helfe meinen Mitschülern sehr oft, sowohl bei Syntaxfragen als auch beim Auffinden logischer Fehler. Zurück zu den Operatoren: Sie glauben nicht, wie oft hier und da mal ein Operator vertauscht wird! Vielleicht nervt es Sie ja auch, in Delphi jede Zeile mit ";" beenden müssen. In PureBasic ist das nicht der Fall und ich lüge nicht, wenn ich sage, dass meine Mitschüler öfter mal ein Semikolon vergessen, und sei es nur aufgrund eines schilchten "Tipfellers".
PureBasic schlägt Delphi hinsichtlich der Einfachheit der Syntax ganz klar, ich könnte die Liste (fast) ewig fortsetzen, möchte jedoch nur noch 2 kurze Beispiele liefern: Das "BEGIN" und "END" ist bei Prozeduren als auch bei mehrzeiligen "IF"-Anweisungen in Delphi leider unabdingbar, in JavaScript wird stattdessen "{" und "}" benutzt. Dies ist äußerst ärgerlich, führt das vergessen des "END"s doch häufig zu Fehlern. Wir werden werden zwar angewiesen, dieser Fehlerursache durch Code-Einrückungen durch Tabulatoren entgegenzuwirken um gleich auch einen lesbareren Code zu haben, doch wird dies von wenigen Schülern manchmal nicht getan. Sogar in der Informatikklausur hat der Leher einen Fehler gemacht. Er hat sehr viele IF/ELSE-Anweisungen in eine Zeile geschrieben, die wiederrum viele BEGIN/END enthielten. Unsere Aufgabe war, diesen Code durch Einrücken lesbar zu machen und herauszufinden, was der Code tut. Mein Lehrer vergaß an einer Stelle ein solches BEGIN/END-Paar schon beim Erstellen der Aufgabe. Wir bekommen diese Informatik-Arbeit morgen zurück, jedoch hat er mir gestern schon mitgeteilt, dass ich der Einzige bin, dem dieser Irrtum aufgefallen ist (tatsächlich habe ich dies als Anmerkung in die Klausur geschrieben). Er hat mir auch schon meine Note verraten, es ist eine 1 (sehr gut).
Das 2. Beispiel, welches ich kurz erläutern möchte, wobei man deutlich die Überlegenheit PureBasics erkennen kann ist z. B: die Erstellung von Strukturen (in Delphi heißen sie "RECORD"). In Delphi wird dies umständlich mit Hilfe von "TYPE RECORD" (glaube ich) gemacht. In PureBasic benutzt man dazu einfach nur "Structure/EndStructure" und schreibt alles dazwischen.
Wie gesagt, ich lüge nicht, wenn ich Ihnen sage, dass viele die Strukturen in Delphi nicht verstehen, ja sie können sich sogar die Syntax nur mit Mühe merken.
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Wie gesagt, ich finde Ihre Idee, PureBasic anzubieten, super! Ich verstehe auch nicht, warum einigen anderen hier die Bildung Ihrer Schüler so am Herzen liegt. Immerhin ist es ja nicht Ihre Absicht, Delphi durch PureBasic zu ersetzen (korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre). Dies wird ja durch die Richtlinien, an die sich ein Lehrer zu halten hat, verhindert. Ich möchte Sie nocheinmal zitieren, um einige Diskutanten wie "wasser" darauf hinzuweisen, dass Sie einen freiwilligen Kurs anbieten möchten und keinen festen Unterricht:
zwackelmann hat geschrieben:Ich wollte einen freiwilligen Kurs anbeiten, um mal in Programmierung reinzuschnuppern. Dabei soll es nicht so sehr um "ernsthafte" Programmierung gehen, sondern im Kennenlernen.
Es werden also nur diese Ihren Kurs besuchen, die auch wirklich programmieren möchten, weil diese vielleicht später mal Informatiker werden wollen. Sie können sicher sein, dass auch nur die kommen, die sich das zutrauen. Wenn ich da an letztes Jahr denke, da gab es zwei oder drei Schüler, die selbst nach zwei maliger Erklärung nicht wussten, was ein Array ist. Ich lernte Arrays kennen, als ich mich vor Jahren mit JavaScript beschäftigte, und ich gebe ganz offen und ehrlich zu, dass es mir genauso ging: Ich begriff einfach nicht, was Arrays sind, sooft ich das Kapitel in dem Buch, das ich mir kaufte, auch las.
Damit komme ich zu einem weiteren Punkt: Ich möchte Sie (ohne Hintergedanken) nur mal fragen, warum Sie diese doch schon recht "professionelle" Art des Programmierens schon in Klasse 9 anbieten? So gern ich auch programmiere, leider ist nicht jeder so begabt wie ich, dass er sich das schon zutraut. Ich finde, man muss schon etwas älter sein, mindestens Klasse 10 bzw. 11 besuchen, weil man dann eine gewisse Intelligenz erreicht hat, um die Programmiersprache (sei es Delphi oder PureBasic) zu verstehen. Ein Zweijähriger, der laufen kann, wird auch nicht versuchen, Auto zu fahren, weil ihm dazu einfach die Fähigkeit fehlt so komplex zu denken. Genau diese Art von komplexes denken ist aber zum Programmieren erforderlich (zum Beispiel eben für Arrays oder auch für lokale/globale Variablen). Das merke ich ja an mir selbst: Ich habe im zarten Alter von 12/13 angefangen, mit HTML, dann JavaScript. Ich verstand einfach nichts von lokalen und globalen Variablen. Mittlerweile bin ich älter und kann mir dies gut vorstellen. Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine, wenn ich Sie frage, warum Sie so jungen Sprösslingen das Programmieren beibringen wollen.
Bevor ich nun meine "Rede" beende, möchte ich noch ganz kurz auf die in dieser Diskussion angesprochenen Stabilität von PureBasic eingehen. Ich kann nur sagen, dass weder die IDE noch ein von mir erstelltes Kompilat abgestürzt ist oder instabil läuft. Ich habe genug Wissen, damit ich einer 100%igen Auslastung der CPU durch pausenloses Verwenden von "WaitWindow()" vorbeugen kann - das werden Ihre Schüler aber auch haben. Zu den Bugs: Leider muss ich sagen, dass mir einige Bugs auch auf den Keks gehen, man darf aber wirklich nicht vergessen, wie groß der Sprung ist, den PureBasic von Version 3.94 nach 4.00 vollzogen hat. es gibt sooooo viele neue Funktionen, die alle auf den ersten Blick beim Testen funktionieren, bei einer Veröffentlichung hinterher jedoch Fehler auftreten. Deshlab erschienen doch extra zwei weitere "Bug-fix" Versionen, weshalb wir derzeit schon bei Version 4.02 sind. Und vergessen Sie nicht ihr lebenslanges Update-Recht! Sie brauchen also nie wieder etwas für Updates zu bezahlen, selbst wenn morgen schon die Version 5.00 rauskäme.
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Ich hoffe, Sie haben meinen Beitrag gelesen. Wie ich bereits sagte, finde ich Ihre Idee, PureBasic in der Schule anzubieten, sehr gut! Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem weiteren Vorhaben; vielleicht schreiben Sie ja mal, was Sie erreicht haben und ob auch Ihre Schüler nun Delphi oder PureBasic besser finden.
Gruß, AND51