Wie entdeckt man Planeten

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ZeHa
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Wie entdeckt man Planeten

Beitrag von ZeHa »

Servus,

mal so 'ne kleine Frage am Rande. Man liest ja immer wieder, daß irgendwelche Forscher fleißig irgendwelche neuen Planeten entdecken, oftmals mit besonderen Eigenschaften, z.B. daß sie der Erde ähnlich sind oder sowas.

Dann kommt meist gleich im Anschluß der ernüchternde Satz: "Um zu diesem Planeten zu reisen, würden wir allerdings 48 Millionen Jahre benötigen"

Ich frag mich aber ernsthaft, wie man denn solche Planeten dann überhaupt erst entdecken kann :?
Ist jemand von euch so ein Weltraum-Fan, daß er mir das beantworten könnte?
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Deeem2031
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Beitrag von Deeem2031 »

Also ein paar der Planeten hat man entdeckt, weil die Sterne um die sie sich drehen "eiern". Also da die Planeten ja auch eine Masse und somit Anziehungskraft haben, ziehen sie die Sterne auch ein bischen an, wodurch die dann ein klein wenig vom eigentlichen "Kurs" abgebracht werden. Die Methode funktioniert aber wohl nur mit sehr schweren Planeten, die der Erde somit nicht sehr ähnlich sein können. Inzwischen solls eine andere Methode geben - leider hab ich aber wieder vergessen wie die aussieht...
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AND51
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Beitrag von AND51 »

Ich versuchs mal (kurz):

Sicherlich kennst du Weltraumteleskope (z. B. das berühmte Hubble-Teleskop). Damit versucht man von der Erde (und seinem Orbit aus) aus, den uns bekannten Sternenhimmel weiter zu erkunden.
Natürlich entdeckt man dabei viele neue Planeten.
Einige werden auch dadurch entdeckt, dass man Daten von vor langer Zeit ins All geschossene Sonden auswertet, die per Funk gesendet werden. Beispiele für solche Sonden sind die Sonden aus der Pioneer- und Voyager-Serie. Einige von diesen Sonden sind bereits 20, 30 Jahre und länger unterwegs und haben das Sonnensystem bereits verlassen. Dank Solarzellen haben sie genügend Strom um uns weiterhin Daten zu funken.
Ihr Treibstoff ist jedoch längst verbraucht, es wurde benötigt, um Nachbarplaneten anzusteuern, ehe sie außerhalb des Sonnensystems gerieten.

> Dann kommt meist gleich im Anschluß der ernüchternde Satz: "Um zu diesem Planeten zu reisen, würden wir allerdings 48 Millionen Jahre benötigen"
> Ich frag mich aber ernsthaft, wie man denn solche Planeten dann überhaupt erst entdecken kann
Viele Sterne/Planeten, die wir in diesem Augenblick sehen, gibt es nicht mehr. Sie sind längst ausgelöscht, zerstört oder schlicht "gestorben". Sterne blähen sich auf, werden im Endstadium zu einem "Roten Riesen". Dies wird auch mit unserer Sonne in ca. 5-6 Milliadren Jahren passiern. Sie wird sich so groß aufblähen, dass sie vermutlich noch die Erde mit verschlucken wird. Danach fallen solche Sterne in sich zusammen (Stadium "Blauer Zwerg") und leuchten glaube ich nicht mehr. Schließlich werden sie (glaube ich) zu einem schwarzen Loch.

Das war das Vorwissen, um die Antwort auf die Frage "Wie entdeckt ma Planeten, zu denen eine Reise X Jahre dauern würde?" leichter zu verstehen.

Nachdem du/ihr nun weißt/wisst wie Sterne "sterben", fragt man sich natürlich, warum sie von der Erde aus gesehen noch leuchten. Nun, der Trick ist einfach wie genial: Es liegt an der Lichtgeschwindigkeit.

Kurz aufgefrischt: Was Lichtjahre sind, ist bekannt? Keine Zeitienheit, sondern eine Längeneinheit (1 Lichtjahr = Strecke, die Licht in 1 Jahr zurücklegt).

Wir sehen also Sterne, die ihr Licht abstrahlen, doch dieses Licht kann aufgrund der Lichtgeschwindigkeit (300.000 km/s, genauer: 299.9xx km/s) nicht unendlich schnell fliegen. Es dauert also Jahre, bis es bei uns ankommt.
Daher kommt das Licht, was wir erblicken, quasi aus der Vergangenheit. Denn, wenn das Licht beispielsweise 50 Mio. Jahre bräuchte, könnte der Stern schon längst tot sein. Wenn dort jemand winken würde, und du siehst das in diesem Augenblick im Teleskop, dann ist der Typ dort shon lange tot.

Das ist vergleichbar mit einem Brief aus dem Ausland. Wenn er 1 Woche braucht, um von der Post befördert zu werden, enthält er Informationen, die mindestens 1 Woche alt sind. Auch quasi ein Blick in die Vergangenheit.

Der Satz "Eine Reise würde X Jahre dauern" kommt so zustande, als dass man die Lichtgeschwindigkeit umrechnet auf irdische Geschwindigkeiten. Autos, Fußgänger und Raketen sind nicht so schnell wie das Licht, deshalb dauert die Reise länger.

Würde unsere Reise also 48.000.000 Jahre mit dem Auto (50 Meter/s) dauern, dann das Licht 3,2 Jahre unterwegs.
Folgende Formel habe ich benutzt und zweifle etwas, dass sie richtig ist:
Dauer des Lichts = (48.000.000 y * 365 d * 24 h * 60 m * 60 s) / (50 m/s) / (300.000 km/s)



Also wie gesagt, es ist möglich, Planeten und Sterne zu entdecken und durch irgedwelche Berechnungen/Beobachtungen, die für Laien aussehen wie an--den-Haaren-herbeigezogen, zu bestimmen, ob dieser erd-ähnlich ist, oder nicht.

Hier vielleicht noch ein paar interessante Fakten, die ich mir warum-auch-immer eingeprägt habe (wild durchheinandergewürfelt):
  • Abstand Erde - Sonne: 1 AE
  • AE = Astronomische Einheit (1 AE = 148.000.000 km)
  • Rotationsgeschwindigkeit Erde um Sonne: 30 km/s
  • Temperatur Sonne:
    -Kern: ~16.000.000 °C
    -Oberfläche: 5.000-6.000 °C
  • Erde passt 109 Mal in die Sonne
  • Umlaufzeit Erde um Sonne: 1 Jahr
  • Umlaufzeit Merkur (sonnennächster Planet): 88 Tage
  • Alter Erde: ~ 4,9 Mrd. Jahre
  • Milchstraße:
    -Bildet mit 4 Nachbargalaxien die "Lokale Gruppe"
    -Alter: ~ 13 Mrd. Jahre
    -Durchmesser: 100.000 Lichtjahre
    -größte Höhe: 13.000 Lichtjahre (im Zentrum)
  • Umlaufzeit Pluto um Sonne: > 200 Jahre

P.S.: ich habe diesen text abgeschickt, ohne ihn korrektuzulesen, dazu bin ich grad zu faul.
Hoffe, du kannst was damit anfangen.
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7x7
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Beitrag von 7x7 »

http://de.wikipedia.org/wiki/Exoplanet -->Indirekte Nachweismethoden
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AND51
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Beitrag von AND51 »

@ 7x7:
Wikipedia hätte er auch selber befragen können! :wink:
Die Frage war, ob einer von uns ein Weltraum-Fan ist und ich glaube nicht, dass Wikipedia hier im Board registriert ist... :lol:
PB 4.30

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ZeHa
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Beitrag von ZeHa »

Naja erstmal vielen Dank ;)
Unter Wikipedia wußte ich in diesem Fall einfach nicht, wonach ich suchen sollte, um genau das zu finden, was ich wissen will :)

Aber sehr interessant das. Mittlerweile kann ich's mir auch einigermaßen erklären bzw. nachvollziehen. Davor dachte ich halt echt "wie will ich denn was entdecken, was viel zu weit weg liegt", und die Teleskope können ja auch nicht sooo weit blicken.

Das mit der Lichtgeschwindigkeit war mir dagegen bereits klar, also auch, daß die Sterne, die wir sehen, schon ewig alt sind und vielleicht gar nicht mehr existieren. Aber eine Frage bleibt noch - wenn man nun solch einen Planeten entdeckt, woher weiß man dann, daß er nicht auch schon längst "weg vom Fenster" ist?
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milan1612
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Beitrag von milan1612 »

ZeHa hat geschrieben:Aber eine Frage bleibt noch - wenn man nun solch einen Planeten entdeckt, woher weiß man dann, daß er nicht auch schon längst "weg vom Fenster" ist?
Ganz simpel, man weiß es nicht :lol:
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gekkonier
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Beitrag von gekkonier »

Man könnts ja abwarten was passiert, wenn man so alt werden sollte... :lol:
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ZeHa
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Beitrag von ZeHa »

Naja stellt euch mal vor, vielleicht sind bereits alle Sterne kaputt, und wir wissen es nur noch nicht ;)

Habt ihr euch eigentlich schon mal richtig in die Situation reinversetzt, auf dem Mond zu sein? Das muß echt ein brutales Gefühl sein. Vor allem, stellt euch mal vor, ihr wärt völlig ALLEIN auf dem Mond.
Ihr würdet an einem Ort stehen, für den es eigentlich nicht vorgesehen ist, dort zu sein. Ihr könnt die Erde sehen und wißt, daß ihr extrem weit von ihr entfernt seid. Ihr seid nicht einfach nur in einem anderen Land, weit weg von daheim, sondern ihr seid auf einem komplett anderen Himmelskörper. Ihr seid sogar so weit von der Erde entfernt, daß es Probleme dabei geben könnte, wieder zurückzukommen. Ihr könnt ewig weit herumlaufen und wißt, daß kein anderer auf dem gleichen Planeten anwesend ist. Boah das ist so krass, man muß sich da echt mal richtig reinversetzen, das ist was völlig anderes als das, was man so tagtäglich erlebt.

Man sollte mal einen virtuellen Mondsimulator bauen ;) mit Virtual Reality und so, damit das endlich auch mal 'nen vernünftigen Anwendungszweck findet ;)
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milan1612
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Beitrag von milan1612 »

ZeHa hat geschrieben:Man sollte mal einen virtuellen Mondsimulator bauen ;) mit Virtual Reality und so, damit das endlich auch mal 'nen vernünftigen Anwendungszweck findet ;)
Nich ganz was du meinst aber trotzdem lustig: http://orbit.medphys.ucl.ac.uk/
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