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Virtual Reality... und jetzt?
Verfasst: 03.07.2007 17:40
von ZeHa
Servus,
ist euch schonmal folgendes aufgefallen: Mitte der Neunziger war "Virtual Reality" das große Thema, und es wurde dauernd gesagt, daß wir bald alle mit Cyberhelmen rumrennen (bzw. in so 'nem komischen Gezäun drinstehen) und uns in virtuellen Welten amüsieren.
Irgendwie ist das heute gar nicht mehr so richtig im Gespräch, und mir wäre auch nicht bekannt, daß sowas jemals großartig Verwendung gefunden hat. Einzig bei LKW-Fahrschulen hab ich es schon gesehen (nicht live, aber halt in bestimmten Artikeln), aber die ganzen Spiele, Meeting-Rooms oder was auch immer geplant war (sicherlich auch einiges im ab-18-Bereich

), hat sich soweit ich weiß nicht mal in Spielhallen etabliert.
1) Was denkt ihr drüber? Kommt das irgendwann noch, oder hat da gar keiner mehr so richtig Interesse dran (mittlerweile wirkt es ja auch irgendwie veraltet, weil es eben so ein Neunziger-Gedöns war)? Mir ist es eigentlich relativ wurscht, aber lustig wäre es sicherlich.
2) Was kennt ihr noch für Dinge / neuartige Technologien, die irgendwann großartig angekündigt wurden, aber dann doch irgendwie nie so richtig ins Leben gerufen wurden (Duke Nukem Forever mal ausgenommen

)?
Verfasst: 03.07.2007 17:42
von bobobo
Verfasst: 03.07.2007 17:47
von ZeHa
Jo gut, wobei ich hier hauptsächlich Virtual Reality im Sinne von "Helm und Handschuh" meine, und nicht sowas wie Second Life. Laut Wikipedia wird das tatsächlich nur in Fahrschulen oder irgendwelchen medizinischen Anwendungsgebieten verwendet.
Verfasst: 03.07.2007 17:48
von Kaeru Gaman
meiner erfahrung nach wird vieles, was zuerst hochgepriesen wird,
in etwas anderer form etwas später selbstverständlich und keiner denkt mehr drüber nach.
z.b. wurde auf der CeBit'94 ein MPEG-chip vorgestellt, der es möglich machen sollte, filme aufm PC zu gucken.
....der chip is kalter kaffe, aber die komprimierung ist gang und gebe,
manche kollegen haben gar kein eigenständiges TV mehr...
die speziellen HIDs wie helme oder handschuhe oder gar anzüge sind so aufwendig,
dass sie für die breite masse kaum zugänglich sind.
aber die menschliche phantasie kann viel überbrücken,
und WoW oder SecondWorld sind voll auf dem erfolgstrip.
VR is alive...
nur die HIDs sind nicht ausgereift...
btw: es wird schon lange an direkten schnittstellen gearbeitet.
darüber gab es schon inb der 80er jahren SciFi-Romane,
in den 90ern haben wir's heiß diskutiert,
heute gibt es roboter-arme mit neuronalen schnittstellen für behinderte,
und der komplette VR-Helm, der sich wirklich mit der wahrnehmung verbindet,
wird auch nicht mehr so lange auf sich warten lassen....
bedenkt auch, bei dingen, die sich auch militärisch nutzen lassen,
erfährt die öffentlichkeit erst etwas, wenn es eingesetzt wird.
dass man zur zeit weniger hört, ist eher ein zeichen, dass die entwicklung fortgeschrittener ist.
im übernächsten oder über-übernächsten krieg wirds eingesetzt,
und kurz danach wirds auch zivil erschwinglich....
Verfasst: 03.07.2007 19:12
von Zaphod
Im Simulationsbereich ist VR gesund und munter. Es gibt inzwischen sogar Vollhaptische Workstations, bei denen man die Gegenstände fühlt und nicht durch sie durchdrücken kann.
Im Heimbereich hat es sich aus verschiedenen Gründen nicht durchgesetzt.
So kam der Hype zb viel zu früh. Die Computer dieser Tage waren gar nicht fähig ausreichend gute 3D Graphik zu liefern. Trotzdem war es schon beeindruckend. Wer mal Descent mit iGlasses und Headtracker gespielt hat weiß was ich meine.
Ein weiteres großes Problem ist, dass die Displaytechnik viel zu teuer war und ist. Schließlich brauch man da gleich zwei teure Displays und wenn die nicht wenigstens 800*600 Pixel liefern ist es auch keine große Freude. So "hohe" Auflösungen auf dermaßen kleinen Displays war damals sehr teuer und ist heutzutage auch noch nicht wirklich günstieg.
Leider hat der zu frühe Hype und sein versagen auch dazu geführt, dass die Industrie da sehr zurückhaltend geworden ist.
Wenn VRD (Virtual Retinal Display - Direktprojektion auf die Netzhaut) Displays ausgereift sind (stehen kurz vor der Marktreife) glaube ich aber fest, dass VR einen zweiten Frühling erleben wird, denn diese Displays könnte man kostengünstig auch in Stereoversionen Produzieren in vernünftiegen Auflösungen und mit geringem Gewicht.
Verfasst: 03.07.2007 19:17
von Kaeru Gaman
> Wer mal Descent mit iGlasses und Headtracker gespielt hat weiß was ich meine.
definitiv!
(auf der CBit hatten die nen stand für die stereo-brille, ich hätte gern den ganzen tag gespielt)
aber:
die glasses waren zu teuer, andere VR-helme hatten eine zu schlechte auflösung,
und Descent1/2 war so ziemlich das einzige game, wo das funktioniert hat,
die anderen spielehersteller haben sich einfach damals noch nicht drauf eingelassen.
Verfasst: 03.07.2007 19:47
von Thorium
Diese Brillen gabs doch ne Zeit lang in jedem Media und Pro Markt und wie sie alle heissen zu kaufen für Preise zwischen 100 und 200 DM also auch net teurer als ne Grafikkarte. Aber die teile sind megamäßig gefloppt. Die meistens findens irgendwie klasse aber keiner kaufts.
Ich denke nicht das es tatsächlich am Preis liegt. Sonst würde sich auch niemand SLI-Grafikkarten kaufen aber anscheinend tun es genug, so das sich die Entwicklung und Produktion rentiert.
Ich denke eher das es eine natürliche hemmschwelle gibt sich komplett in eine virtuelle Welt zu begeben. Rein mit dem Kopf ist das kein Problem, wenn man schön gemütlich vor dem Rechner sitzt. Aber sich mit dem Körper in eine virtuelle Welt zu begeben und wenn man nur das Gefühl hat dort zu sein und es in wirklichkeit garnicht ist, das ist etwas völlig anderes. Das hat etwas von Kontrollverlust. Die meisten werden sicher nicht bewusst darüber nachdenken aber ich halte es für sehr warscheinlich das eigentlich garkeiner komplett mit Haut und Haar in eine virtuelle Welt will.
Verfasst: 03.07.2007 20:14
von Kaeru Gaman
durchaus richtig, aber bei den brillen glaube ich war das haupt-hindernis,
dass zu wenig games das interface integriert hatten.
nicht jeder hat Descent gezockt, und die Quake-Engine, die auch in HalfLife gelaufen ist,
und auf der später die meisten anderen engines aufbauten, z.b. Unreal,
und der editor heißt mittlerweile "Hammer" und wird für die meisten World-formate benutzt,
die engine hat nicht auf stereo geziehlt sondern von anfang an nur auf bessere effekte auf mono-screen.
wäre das in der Quake-Engine implementiert worden, hätten die brillen mehr erfolg gehabt.
aber egal, wie gesagt, das is ne relativ natürliche entwicklung.
die körpernahen bild-darstellungs-geräte werden bestimmt auch beliebter,
wenn es auch die körpernahen steuerungs-geräte gibt,
damit du nicht mehr deinen schreibtisch umwirfst, wenn du in der brille ne bewegung im augenwinkel siehst....
...ich glaube, das war ein haupthindernis, dass die steuerung nicht so umfangreich wie die darstellung war...
Verfasst: 03.07.2007 20:38
von ZeHa
Ja, das mit der Steuerung stelle ich mir auch schwierig vor (also im Sinne der Sicherheit

- wobei dafür ja auch so kleine Käfige entworfen wurden).
Mein Kumpel hatte mal so 'ne Shutterbrille, mit der dann zwar immer noch das ganze Zimmer und der Monitor zu sehen war, aber immerhin war das Bild auf dem Monitor dann dreidimensional. Dafür hat es geflackert, was ziemlich gestört hat. Naja, war nicht so der Hit
Mittlerweile sind kleine Displays ja nicht mehr so sehr das Problem, man sieht's ja besonders bei Handys, also da könnten die Helme bzw. die Brillen, die direkt das ganze Sichtfeld einnehmen, schon nochmal aufkommen...
Habe auch schon gelesen, daß es jemandem gelungen sein soll, den Mauspfeil über ein Gedanken-Interface zu bewegen. Anscheinend hat er 15 min zur Übung benötigt, aber dann konnte er den Mauspfeil ganz langsam bewegen (also bei weitem nicht so zielsicher wie wenn man direkt die Hand an der Maus hat

), ist schon irgendwie krass. Wer weiß, wie das weitergeht

Verfasst: 03.07.2007 20:53
von Kaeru Gaman
weitergehen wird es, dass das "gedanken"-interface, also das neuronale interface, weiterentwickelt wird...
wie viel besser, wenn man einen profi-piloten zuhause sitzen hat, der über funk den bomber steuert...
wie ich am anfang meinte.... die militärische forschung ist meistens erfolgreicher,
weil sie einen besseren etat erwarten kann, solange es erfolgsaussichten gibt...
alles, was für den cyber-war gut ist, wird auch in cyber-games gehen, wenn es sich bewährt hat...
alles, was bisher nur für cyber-games gut ist, muss sich sehr schwer beweisen, und von liebhabern finanziert werden.
auch das, was behinderten hilft, wird vom kapitalismus weniger unterstützt
als das, was soldaten helfen könnte... so is nunmal die welt...