Killerspiele

Hier kann alles mögliche diskutiert werden. Themen zu Purebasic sind hier erwünscht.
Flames und Spam kommen ungefragt in den Mülleimer.

Eure kurze Meinung

Killerspiele sind der Hauptgrund
1
2%
Killerspiele können Auslöser sein, aber sind kein Grund
11
19%
Grund ist nur das soziale Umfeld, keine Killerspiele
35
60%
Ich stimme der Meinung im 1. Post zu
9
16%
Ich habe eine andere/eigene/erweiterte Meinung und erläutere sie im Thread
2
3%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 58

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NicTheQuick
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Killerspiele

Beitrag von NicTheQuick »

Auch wenn es schon ein paar Threads über Killerspiele und die schlimmen
Ego-Shooter gibt, will ich zu einer weitere Diskussion anregen.

Ich suche damit Bestätigung und / oder andere Meinungen zum Thema
"Killerspiele - der Weg zum Amokläufer" (sinngemäße Kurzfassung).
Dazu starte ich auch eine Umfrage und biete ein paar knappe Antworten
an, die je nach Bedarf auch erweitert werden können.

Meine Meinung:
Ich finde, dass Killerspiele oder jegliche andere Ego-Shooter nur in einem
sehr kleinen und begrenzten Rahmen, den ich gleich näher definieren
werde, Einfluss auf eine Person und die Vorstellung einer realen
Umsetzung eines Amok-Laufes haben.
Falls jemand den Film "A Gamers Day" von Daniel P. Schenk kennt: Der
Film spiegelt so ungefähr die Vorstellung der Politiker wieder, die glauben
nur wegen etwaiger Killerspiele à la Counterstrike zum Amok-Läufer
werden. Aber können sich Tausende, wenn nicht sogar Millionen von
CS-Gamern "irren"? Damit meine ich, dass es tagtäglich Amok-Läufer
geben müsste, wenn man alles relativiert.

Tatsächlich ist es meines Erachtens von allem anderen außer
Computerspielen abhängig. Und ich gehe jetzt nicht nur von mir aus,
sondern auch von vielen anderen Meinungen wie die von Psychologen,
deren Meinung ich hier in der Zeitung lese oder selbst hier am Uniklinikum
antreffe. Amok-Läufer "entstehen" ausschließlich durch das soziale Umfeld,
was mit der Geburt bei den Eltern beginnt, im Kindergarten weiter wächst
und über Freunde, Mitschüler, Lehrer und sonstige schlechte Erfahrungen
hinaus geht.
Computerspielen die Schuld daran zu geben ist die einfachste Lösung der
Politiker um das Problem aus der Welt zu schaffen, aber nicht der Grund
für einen Amok-Lauf.

Und selbst wenn man sonst keinen anderen Grund finden kann als ein
Killerspiel, dann konnte der Spieler schon vorher nicht zwischen Realität
und Virtualität unterscheiden, was zumindest die Eltern hätten merken
müssen. Ist es jetzt die Schuld der Killerspiele oder der Eltern? Jetzt würde
ich sagen zu 75% die Schuld der Eltern und 25% die der Spiele.
Warum lässt ein Spiel einen austicken und tausende andere nicht? Meiner
Ansicht nach eine einfach zu beantwortende Frage: Das soziale Umfeld,
und nichts anderes.
Kaeru Gaman
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Beitrag von Kaeru Gaman »

sic!

ein Killerspiel kann nur dann Auslöser sein, wenn es dort
im Multiplayer wieder zu den gleichen Frustrationserlebnissen kommt.
damit ist es auch dort wieder das umfeld.

diese frustration durch verlieren im multiplayer kann in jedem multiplayer-game auftreten, das muss nich CS sein.
das könnte sogar SimCity sein, wenn es einen Multiplayer-Modus hätte.

ein "Killerspiel" bietet nicht mehr Aggressionsunterstützung als das normale TV-Programm.
Der Narr denkt er sei ein weiser Mann.
Der Weise weiß, dass er ein Narr ist.
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Tafkadasom2k5
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Beitrag von Tafkadasom2k5 »

Ich habe für "Nur das soziale Umfeld" getippt.

Ein 'Killerspiel' und gewinnt verliert ja auch an Bedeutung, wenn das Umfeld dementsprechend mitläuft.

Wenn ich in einem Umfeld aufwachse, wo Messerstechereien zur tagtäglichen Ordnung gehören, und 'Killerspiele' nur dazu da sind, diese zu trainieren, oder weitestmöglich die Spieler abzustumpfen, dann entwickele ich mich auch so...
Wenn meine Freunde mir erzählen, wie er/sie gestern in POSTAL oder so die Leiche auseinandergenommen hat, und wie unglaublich geil das ist, dann werde ich höchstwarscheinlich mitziehen, das ausprobieren, mit dazugehören, sowas als "Selbstverständlich" ansehen.

Gehöre ich zu einem Umfeld, welches Computerspiele täglich kritisiert, aber wo trotzdem Gewalt herrscht, dann werde ich zwangsläufig auch gewalttätig. Die Spiele würden vielleicht nur meine Hemmungen ein wenig nehmen, bzw. mir weitere Ideen für 'Folterungsmethoden' und 'Hinrichtungsmethoden' geben. Dann bin ich eben mehr ein Fan von 'Erschießen'-Ansonsten hätte ich mein Opfer wohl eher mit nem Stein erschlagen...?

Wenn die Eltern, die Freunde, und auch die Lehrer nicht merken, dass was mit dieser Person nicht stimmt, dann kann da auch ein 'Killerspiel' nicht viel für. Es ist meines Erachtens immer mit das Umfeld schuld, weil diese ja auch die Werte und Normen des Menschens prägen. Und wenn jemand diesem Menschen falsche Werte durch das Elternhaus und durch das Umfeld vermittelt, so kann ein 'Killerspiel' die Auswirkung vielleicht verstärken, ist aber meines Erachtens nicht den Grund geben, durchzudrehen.

Ich persönlich mag "Killerspiele" bis zu einem gewissen Grad. MayPayne und Co. sind meines Erachtens einfach genial- trotzdem würde ich nie im Leben eine Waffe auf irgendjemanden richten. Man hat mir als KInd schon eingeflößt, dass Töten schlecht ist. Das es Leid bringt. Und das es andere Lösungen gibt.
Trotzdem macht es Spaß virtuell auf Leute in Bullet-Time zu ballern- schließlich schießen die ja auch auf dich. Noch dazu fesselt mich oftmals auch die Story an einem Killerspiel. Wer May Payne, beide Teile, gespielt hat, und die Story aufmerksam verfolgt hat, wird noch mehr Spaß an dem Geballere haben, als wenn er es nur auf dieses begrenzt...

Gr33tz
Tafkadasom2k5 :allright:
OpenNetworkConnection() hat geschrieben:Versucht eine Verbindung mit dem angegebenen Server aufzubauen. 'ServerName$' kann eine IP-Adresse oder ein voller Name sein (z.B.: "127.0.0.1" oder "ftp.home.net").
php-freak hat geschrieben:Ich hab die IP von google auch ned rausgefunden!
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AND51
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Beitrag von AND51 »

Stimme NtQ und damit allen anderen konformen Meinungen zu.

Sonst müsste man ja wirklich alle Spiele verbieten, in denen wie auch immer getötet wird. Als erstes fallen mir meine persönlichen Klassiker "Diablo II", "Warcraft", "Empire Earth" ein...

Mario, der seine Gegner in den Boden stampft und sie so mobbt, wäre genau auf der Schmerzgrenze.

Unter der Schmerzgrenze, was man nicht verbieten könnte, wäre nur Tetris oder Kniffel... :lol:

Ich würde es den Menschen sogar zutrauen Tetris zu verbieten: Nämlich wenn man bei Tetris/GameBoy einen HighScore schafft und als Belohnung die kleiner oder die große Rakete aufsteigt. Das könnte ja eine Hisbollah- oder Irakische Scud-Rakete sein... Und auch nachahmer finden... :o :roll:
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xperience2003
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Beitrag von xperience2003 »

ich hab auf soziales umfeld getippt

weil es ist der charakter und das soziale umfeld, welches den selben beeinflusst

die shooter sind an garnix schuld, die stehen im regal, wie alle anderen genres auch, nur jemand der ausschliesslich shooter kauft oder spielt,
hat von natur aus einen starken ..ich sag mal..jagdinstinkt
welchen er mit dem "killerspiel" befriedigt

ein ..ich sag mal "zarter charakter" wird sich keine shooter zulegen,
weils ihm eben nicht gefaellt

also sind die amoklaeufer von sich aus so veranlagt und nicht durch
ein computer spiel

...diese killerspiel debatte machen die doch nur um ein paar monate spaeter schaerfere arltersgrenzen kontrollen zu machen, die der
entwickler natuerlich bezahlen muss..so geht das in deutschland ^^

ausserdem:
pacman is auchn killerspiel ..ich renne durch die gaenge und
benutze ein hilfsmittel um dann die geister zu jagen und zu fressen !!

mario isn killerspiel..ich huepfe wien ausgerasteter choleriker
doppelt so hoch, wie meine eigne koerpergroesse und werfe pilze (waffe)

turrican isn killerspiel..ich renne durch nen level und toete einfach alles was sich bewegt

break out isn killerspiel ..ich benutze waffe (schlaeger und ball) und >zerstoere< sinnlos mauern um mich an punkten zu erfreuen

...diese liste kann man beliebig fortsetzen und man findet immer was, wenn man will..auch in wirtschaftssimulationen geht es darum
die gegner auszunoggen..zwar nich mit gewalt, dafuer aber mit
finanziellen ruinieren =)
amiga rulez...
Rebirth Software
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#NULL
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Beitrag von #NULL »

ich glaube nicht das es sinnmacht in dem zusammenhang über computerspiele nachzudenken, bzw sich so auf sie zu fokusieren. wenn die medien nicht damit angefangen hätten würde doch niemand von selbst solche oberflächlichen schlüsse ziehen. und selbst wenn ein spiel einen menschen dazubringen kann die (virtuelle) grenze zwischen virtueller und physischer gewalt zu überschreiten, dann funktioniert das nur bei geistig nicht-gesunden menschen. aber andere gibt es fast nicht.
das ist wie wenn man sagt, menschen müssen niesen, weil sie keine taschentücher benutzen.
my pb stuff..
Bild..jedenfalls war das mal so.
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Creature
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Beitrag von Creature »

ich habe mich für "die meinung im ersten posting " entschieden, also auch weitgehend das soziale umfeld.
ich glaube aber, dass eine sehr wichtige eigenschaft bisher übersehen wurde... nämlich der angeborene charakter.
wir kommen nicht als unbeschriebenes, weisses blatt auf die welt.
wir werden mit fähigkeiten und merkmalen geboren die uns von anderen unterscheiden.
ich meine damit eigenschaften wie ein talentierter sportler zusein, oder ein begabter mathmatiker, ein guter zeichner, ein guter handwerker.
ich denke, ihr wisst was ich meine...

und im fall eines amokläufers muss die bereitschaft zum töten von vornherein stark ausgeprägt sein.
denn ich glaube nicht, dass ein "normal funktionierender" mensch durch alltagserlebnisse zum killer werden kann.
wir alle haben frustierende erfahrungen gemacht und werden auch in zukunft wahrscheinlich nicht davon verschont... aber töten wir deswegen?

ich denke, bei dem typ kam eben alles zusammen.
er hatte ne sehr niedrige hemmschwelle und die entsprechenden erfahrungen...und peng, fertig ist der massenmörder ;)

EDIT: die schuld bei einem computerspiel zusuchen, ist kompletter blödsinn !
Bildung kommt von Bildschirm und nicht von Buch, sonst hieße es ja Buchung.
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Alves
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Beitrag von Alves »

Hi @ all!

Ich bin der gleichen meinung wie ihr, ich spiele auch manchmal CS, habe aber noch keinen Menschen umgebracht und habe es auch nciicht vor.
Ich finde es ja auch gut, dass die die HP verbieten, da man in dem text ja lesen Konnte, dass er das Umfeld meinte, das ganze Leben ging ihm aufn Sack. Ich glaube nicht, dass es an Killerspielen liegt. Mein Bruder spielt regelmäßig alles was es an Kilelrspielen gibt, aber wer ist ein zahmes Lämmchen.

Das kann nicht an Kilelrspielen liegen, sondern, wie schon gesagt, würde es dann viel mehr Killer geben!

PS: Tetris is aber totales Mobbing! Die unteren Steine müssen sich ja voll verarscht vorkommen, immer hocken Leute auf mir drauf! :wink:
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Franky
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Beitrag von Franky »

Hi

Aufgrund der räumlichen Nähe zu Emsdetten (~10km) wird man ja hier andauernd mit dem Thema konfrontiert (wurde in Emsdetten geboren, meine Verwandten wohnen da, von daher hört man dauernd von irgendwelchen über zig Ecken Bekannten, die da involviert waren.)
Kurz um: Man kann nich anders, als sich da selber seine Gedanken drüber zu machen.


Ich finde , dass der Frage, ob Killerspiele nun agressiv machen oder nicht leider viel zu viel Beachtung geschenkt wird. Andere Fragen rücken dadurch in den Hintergrund. Da wäre zum Beispiel die Frage, warum Bastian B. überhaupt so viel Counterstrike gespielt hat, bzw. sich so sehr am PC betätigte. (Eigene HP usw....)

Die Antwort ist einfach: Es ist einfach.

Ich habe mir die Tagebücher und die Videos angeschaut (analytisch), und es war immer wieder die Rede von " Ihr habt mich alle nur verarscht" oder der "Schlüssel-auf-Hand-brenn"-Geschichte. Man sieht also, dass er "immer" gemobbt wurde. Einige Schüler haben ja auch zugegeben "Wir haben halt immer vor ihm unsere Spässe gemacht".

Hierzu sei kurz etwas angemerkt:

Einige Leute sagen, wenn dich die eine Gruppe nicht haben will, geh halt zu einer anderen und versuch, dich mit ihnen anzufreunden.
Doch wie mal jemand formulierte:"Es scheint einem auf der Stirn zu stehen".
Man geht zur einen Gruppe, dort sind die Leute erst ganz nett, dann merken sie, dass du irgendwie lustig oder anders als Andere auf Beleidigungen und Scherze reagierst. Dann hast du schon verloren. Von da an bist du die Witzfigur für alle, man lässt dir eigentlich keine Chance mehr. Wenn du dann versuchst, nicht mehr so empfindlich zu sein, verarschen sie dich einfach so lange, bis sie dich wieder zur Weißglut gebracht haben. Dann denkst du dir, "die sind doof, geh ich halt zu ner anderen Gruppe". Tja, also suchst du dir andere Leute, mit denen du was unternimmst.
Jetzt hast du 3 Probleme:
1.)Dein Anfangsproblem, aus dem du aber vielleicht schon Lehre gezogen hast, du nimmst die Aussagen lockerer auf
2.)Da du aus der anderen Gruppe nur beleidigungen und so gewohnt bist, merkst du nur schwer, wenn jemand dich nicht verarschen will, sondern dir einen echten Tipp geben will. Damit schießt du dich erneut ins aus.
3.)Dieser Punkt ist besonders in Dörfern und Kleinstädten (wie Detten halt) gefährlich: Bekanntschaften der beiden Gruppen. Stell dir vor, du hast seit 2 Wochen neue Freunde, ihr labert rum, habt spass, sonstwat. Dann hat einer von denen Geburtstag und du bist natürlich eingeladen. Du gehst hin und dann sitzt da so´n Arschloch aus der alten Gruppe, die dich nur verarscht hat. Er fängt an, dich wieder zu beleidigen und sonst wat. "Naja",werden jetzt einige sagen," da reagier ich dann halt nicht drauf." Leicht gesagt. Denn deine neuen Freunde, denen du ja vertrauen wolltest usw. lachen mit. Sie lachen über dich. Cool bleiben sagst du dir, sind doch nur Witze. Aber das Schwein hört nicht auf, du wirst immer mehr zur Witzfigur.Was daraus resultiert, weißt du ja schon. Wie willste dich also wehren? Kontra geben geht nich, denn das hast du nie richtig lernen können. Durch gutes Kontra zieht man die Lacher auf seine Seite, aber wenn die Leute in der alten Gruppe immer über die Witze dieses kleinen Sackgesichtes gelacht haben, nie über deine (ganz egal, ob es gutes Kontra war, oder nicht und egal, was für einen Schwachsinn der behauptete.), wie willst du da wissen, was gutes Kontra ist. Oder du demolierst ihm die Kauleiste. Dann bist du gleich ein Schläger und mit dem will man auch nichts zu tun haben.

Kurzum: Du wirst zur Witzfigur und auch deine neuen Freunde merken, dass du einer zum drauftreten bist. Gruppe 2 kannste also auch vergessen. Je öfter dir das passiert, desto schwerer ist es erstens, ne neue unvoreingenommene Gruppe zu finden und zweitens sich in dieser Gruppe zu behaupten. Denn durch die ständigen Stichelein krepiert nach und nach dein Selbstwertgefühl.
Egal, was du machst, was du vorschlägst oder sonstwat, du wirst verarscht und wenn du am Boden bist, wird nochmal draufgetreten. So ist es, oder so kommt es dir vor; teils teils. Du hast niemanden, mit dem du sprechen kannst, da du immer Angst haben musst, dass deine Geheimnisse bei 1.0 Promille in die Welt gelabert werden. Ein guter Lacher ist mehr wert als die Freundschaft zu "so nem komischen".

Dafür hälst du dich dann auch selbst ganz schnell: Einen Minderwertigen, der den anderen in den Allerwertesten zu kriechen hat, damit sie ihn nicht verstoßen. Hängende Schultern, Blick nach unten, keine eigene Meinung und ruhig aus Angst, was falsches zu sagen. Du kannst sonst was draufhaben, sonstwieviel wissen oder können. Wenn du es zu zeigen versuchst, könnte ja jemand andres besser sein als du und dann? Dann haste nix mehr, was du irgendwie kannst. Es lieber nicht so ganz ernsthaft versuchen in der Öffentlichkeit, so weißt du wenigstens noch für dich alleine, dass du das kannst. Na und wie toll du das könntest, wenn es drauf ankäme. Ein Meister wärst du. Aber du zeigst es ja lieber nicht. (So entstehen dann oft Allmachtsfantasien.)

Tja und dann, dann kaufst du dir einen Computer (natürlich, weil alle einen haben). Und Internet natürlich. Damit du auch immer anschaun kannst, wie die anderen über dich denken. Wenn du kein Netz hast, meckern die nachher im Forum über dich und dann wird gelacht und du weißt nicht warum und dir wolln se ja in Wirklichkeit eh alle was. Haste ja schon so oft gemerkt. Warum sollte das gerade jetzt anders sein?

Du surfst also durch´s Internet, das interessiert dich halt irgendwie. Holst dir ICQ und auf ner LAN bekommste dann auch deine eigene CounterStrike-Version. Irgendwie sind die Leute aus deiner Clique im Netz ganz anders. Da kommt viel schneller ein LOL für einen Witz als im echten Leben. Wenn jemanden etwas stört und er sagt es dir, siehste dass er´s ernst meint, da sind ja keine ;) oder ^^ hinter. Dann fragt dich jemand was oder veräppelt dich und du weißt keine Antwort. Was solls, warste halt grad nich am PC, der geht schon irgendwann offline. Tja, das Leben im Internet is schon toll. Und erst Recht super is die Idee mit den Nicknames. Du kannst von dir erzählen, was du willst. Einfach ne nichtssagende Emailadresse und schon kannst du allen erzählen, was dich im tiefsten Inneren bedrückt, ohne morgens im Schulbus drauf angesprochen zu werden. Warum also im echten Leben treffen, vorm PC sind die Leute viel netter. Und was soll´s schon, wenn man dich im Forum hasst wie die Pest, weil du einmal was falsches gesagt hast, Account löschen, neuer Nickname, neue EmailAdresse und schon bist du wieder der nette Neueinsteiger, der mit einer Menge wissen aufwarten kann. Das Internet verzeiht Fehler.

Ab und zu dann vielleicht noch die Fragen "Wann kommste mal wieder zum Fussballtraining" oder so. Da wechselt es dann zwischen "Hab keine Zeit blabla" und Frustrierter Rückkehr vom Training. Denn wo die Leute im Netz und alleine noch so nett waren, scheint es dir im echten Leben noch schlimmer geworden als vorher. Da heißt es dann "Wir machen mal 'aufs Tor schießen'". Problem ist dann nur, dass sich die Definition für Tor von VK="Viereckiger Kasten" in DU=Du verändert. Wehren Fehlanzeige, denn 1 gegen 10 is genauso unfair wie 5 gegen Willi. /:->

Scheiß auf Reallife.exe

Tja, dann halt das Virtuelle Leben. Is ja scheinbar so toll.
CS spielen kannste, warum also was anderes machen?
Endlich bist du mal besser als die Anderen und man sagt es dir auch noch.
Ein getipptes Lob kommt viel schneller und öfter als ein gesprochenes. Und wenn man schlecht drauf ist guckt man sich´s nochmal an und denkt "Man bin ich toll" .


Wenn du dann doch mal Probleme im echten Leben hast, verziehste dich an deinen PC und reagierst dich an ein paar 1 und 0 ab. Denn da gewinnst du immer.

Und an dieser Stelle gibt es dann 3 Möglichkeiten:
1.) Du wirst Profigamer, merkst, dass es deine Bestimmung ist und lebst happily happily ever after
2.)Du wirst ins echte Leben zurück gerissen (z.B.) beim Schulabschluss, wenn du über das Nachher nachdenken musst, zum Bund gezwungen wirst oder so
3.)Du merkst irgendwie, dass es doch nicht die Erfüllung all deiner Träume ist. Also kommst du von dir aus ins Echte Leben zurück.

So, und wenn nun 1.) nicht zutrifft, hast du ein echtes Problem.
Dann merkst du nämlich, dass du in der echten Welt nicht klar kommst und auch irgendwie den Anschluss an die Entwicklung der anderen verloren hast.

Und das schlimmste daran ist: Alle können dir sagen "Wir wollten ja nicht, dass du dich zurückziehst." Und mal wieder bist du ganz alleine Schuld.

Große "Ich schaff dat"-Sprüche, die du dir dann selbst zurufst, gehen unter im Echo der "Das schaffst du eh nicht" der Arschlöcher aus deiner Vergangenheit. Daraus entsteht dann schwere Frustration und die hat 5 Ausgänge.

1.) Das ganze schlägt in Selbsthass um und endet beim Psychodoktor oder vor dem Kühlergrill einer Diesellok oder sowat.
2.) Du denkst länger nach und meinst raus zu finden, wem du das
alles verdankst. Dann ziehst du los und verbeulst betreffenden Leuten
die Kauleiste oder machst sie sonst wie feddich. Die erste Befriedigung
wird eintreten, ob sie länger hält, ist fraglich. Solange du nicht vor
Gericht landest, kann es glatt klappen.
3.) Da dich ja sooo viele Leute nur verarscht und gequält haben (bzw. du
am ende meintest, die verarschen dich) hälst du eine Unterscheidung
garnicht mehr für notwendig. Entweder sie haben dich gequält oder zu
gesehen oder sie hätten dich gequält, wäre das möglich gewesen.
Kollektivschuld. Punkt aus. Waffen beschaffen und bumbum. Für diese
Ideen braucht man aber keine Killerspiele, da reicht es, Nachrichten zu
schaun. Oder auch nur EINEN Hollywood-Film. Oder man spricht einfach
mal mit seinem Opa, der wird dir da auch wat zu erzählen können,
sofern er im Krieg war.
4.) Du denkst dir einfach "Scheiß auf die ganzen Hackfressen" und ziehst
dein Ding durch, egal, was sie von dir halten. Wenn du dann noch
erfolgreicher bist als sie und ihnen von einem Chefsessel in den Arsch
treten darfst, ist das mit sicherheit seeeeeeehr befriedigend. Hierzu ist
aber auch notwendig, dass du nach der Nachäfferei (siehe weiter oben)
überhaupt noch weißt, was DEIN Ding ist.
5.) Du findest raus, dass einige deiner Freunde doch garnicht so übel sind
und dir helfen wollen. Sofern du dir helfen lassen willst, ist das die
beste Variante.


Zu Speziell dem Emsdettener Amoklauf:

Als ich mir die Nachrichten ansah und die Texte von ResistantX las, war ich geradezu erschreckt, als mein erster Gedanke war: "Ich kann Ihn irgendwie verstehen". Im Nachhinein sieht das ganze natürlich anders aus, was ich vor allem der Tatsache verdanke, dass ich Freunde habe, die mich akzeptieren, wie ich bin und mich so nicht ganz in seine Lage versetzen kann.
Es ist schön zu wissen, dass man wo dazu gehört.

Ich habe hier einfach mal genau darüber nachgedacht, wie so ein Denken entstehen kann, wie Bastian es hatte. Man merkt doch, wenn jemand sich sprüche wie "Du bist echt der Dümmste, den ich kenne" zu herzen nimmt. Wenn ihr das merkt, solltet ihr vielleicht mal versuchen, ihn wieder auf zu richten, aber nich, um direkt wieder drauf schlagen zu können. Ihr müsst ihn ja nich behandeln wie n rohes Ei, aber Dinge wie "War n Scherz", oder "Ich blödel doch nur rum" wärn auch mal nich schlecht.

Achja, ich finde es schade, dass für einen Aufschrei in der Gesellschaft erst soetwas passieren musste und vor allem, dass der Aufschrei jetzt niedergedrückt wird durch Zensur und Verweis auf Killerspiele. Neben dem rein Menschlichen Sinne ist es übrigends auch für Bastians Nachricht am besten, dass niemand bei dem Amoklauf umkam. So wurde er von den Medien nicht vollends zum Monster verklärt, sondern es wurden teils erstaunlich genaue Blicke hinter die Kulissen geworfen.
Zuletzt geändert von Franky am 16.04.2008 13:40, insgesamt 1-mal geändert.
Falsch zugeordnetes Zitat des Tages: "O'zapft is" - Edward Snowden :)
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NicTheQuick
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Beitrag von NicTheQuick »

Danke für deine Worte, Franky! :shock: :allright:
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