Bluescreen beseitigen
FEHLERHAFTE TREIBER AUFFINDEN UND ENTFERNEN
Stoppt Windows 2000 oder XP mit einem Blue-Screen, dann ist meist ein fehlerhafter Treiber der schuldige. Doch wie wird man den wieder los? Nur bösartige Menschen beantworten das mit Formatieren und neu installieren - denn Windows bietet durchaus die Möglichkeit den Schuldigen zu finden und zu entfernen.
(Stand vom: 14.12.2004)
Man kennt das Problem: Windows XP oder 2000 startet erst nicht oder stürzt im Betrieb mit einem 'BlueScreen' ab. Zugegebenermassen sind diese Probleme deutlich seltener geworden - und meist ist ein Treiber eines Drittherstellers der Schuldige - aber dieses Wissen hilft nicht viel, wenn der Rechner nicht mehr laufen mag: Ein IRQ_LESS_OR_EQUAL am Bildschirm ist eben einfach kein passender Hilfetext um das Problem zu finden.
Das muss aber gar nicht so sein, denn Windows stellt eigentlich alle Mechanismen zur Verfügung um den Schuldigen einzukreisen, aufzuspüren und zu beseitigen. Und das geht so:
Zunächst brauchen Sie einen 'Kernel Dump'. Dabei handelt es sich um einen Auszug von Speicher- und Registerinformationen Ihres Rechners. Sie müssen dabei gar nicht verstehen was die Informationen bedeuten - zunächst ist es nur notwendig dieses Ding einmal zu produzieren.
Dazu klicken Sie in der Systemsteuerung auf 'System' und dort auf den Reiter 'Erweitert'. Darin befindet sich ein Button für die Einstellungen zu 'Starten und Wiederherstellen'. Der öffnet einen entsprechenden Dialog.
Im unteren Bereich können Sie nun einstellen welche Debuginformationen gespeichert werden sollen. Hier schalten Sie auf 'Vollständiges Speicherabbild'. Stellen Sie außerdem einen Pfad für die Dump-Datei ein, und schalten Sie die Option 'Vorhandene Dateien überschreiben' aus.
Jetzt wird es etwas technisch - aber keine Angst: Schwierig ist das nicht.
Wenn Ihr Windows nun aufgrund eines Fehlerhaften Treibers per Blue-Screen abstürzt, dann wird dabei eine Dump-Datei an der von Ihnen angegebenen Stelle angelegt. Die muss nun ausgewertet werden.
Dasw Problem dabei: Die Dump-Datei enthält ausschliesslich Daten, die eigentlich nur Programmierer mit den richtigen Tools auswerten können - und Sie sind vermutlich weder Programmierer, noch haben Sie die richtigen Tools. Doch keine Bange: Mit der folgenden Anleitung kommen Sie trotzdem ans Ziel.
Zunächst brauchen Sie dazu ein mächtiges Werkzeug - den Kernel Debugger. Den gibts von Microsoft hier kostenlos zum download. Das Programm laden Sie einfach herunter und installieren es.
Danach legen Sie eine Ordner namens 'symbols' auf der 'C' Platte an - also 'c:\symbols' und starten dann WinDbg.exe.
Damit WinDbg etwas mit den Daten anfangen kann die sich im Kernel-Dump befinden braucht es zusätzliche Informations-Dateien: Die müssen Sie nun ebenfalls von Microsoft runterladen. Das Problem: Diese Daten müssen zu Ihrer Version von Windows inkl. aller Patches und Updates passen - das ist nicht immer ganz einfach zu verwalten. Dankbarerweise geht die Sache aber (fast) automatisch.
Sie wählen dazu im Menu 'File' den Befehl 'Symbol File Path' und geben als Angabe das folgende ein:
SRV*c:\symbols*
http://msdl.microsoft.com/download/symbols
Ist der Pfad eingegeben, wählen Sie 'Reload' aus und klicken Sie 'OK' an.
Ist das erledigt wählen Sie im 'File' Menü den Befehl 'Open Crash Dump' aus. Der ermöglicht das Laden der Kernel-Dump Datei - und die finden Sie an der Stelle, die Sie bei 'Starten und Wiederherstellen' selbst angegeben haben.
WinDbg beginnt dann damit die Dump-Datei zu laden und passende 'Symboldateien' vom Microsoft-Server herunterzuladen: Dessen Pfad haben Sie zuvor extra eingegeben. Danach füllt sich das Fenster von WinDbg mit Daten: Die meisten davon werden Ihnen vermutlich gar nichts sagen. Das ist nicht dramatisch - Gehen Sie einfach in das Kommandozeilen-Fenster von WinDbg und geben Sie dort den folgenden Befehl ein:
!analyze -v
Das wars: WinDbg beginnt nun mit der Analyse des Dump und zeigt alle Möglichen - ebenfalls für Nicht-Programmierer unverständliche - Informationen an. Die einzige die Sie aber interessiert ist eine Zeile mit dem Text:
Probably caused by : abcDriver.sys ( abcDriver+4f20 )
Dabei steht 'abcDriver' für den Namen eines Treibers auf Ihrem System.
Voila: Der Böse ist gefunden, denn dieser Treiber ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Verursacher des Blue-Screen. Es gilt also nur noch diese Bösewicht loszuwerden.
Wenn es sich um einen Treiber handelt der von Software 'OnDemand' geladen wird ist das kein Problem: Sie entfernen die Software, und der Treiber verschwindet von selbst. Wird der Treiber aber beim booten geladen ist die Sache schwieriger - Sie brauchen die 'Recovery Console'.
Die bekommen Sie in Form den Windows 2000 oder XP Boot-CD. Einfach einlegen und booten - Sie werden dann nach dem gewünschten Vorgang gefragt und starten die 'Recover Konsole'.
Kurz danach fragt Windows dann nach dem administrativen Passwort - das müssen Sie auch kennen und eingeben. Schließlich landen Sie in einem Kommandozeilenfenster.
Alles was Sie dort noch tun müssen ist das folgende Kommando einzugeben:
net stop NameDesTreibers
- wobei 'NameDesTreibers' der Name ist, den Sie zuvor mit WinDbg ermittelt haben.
Und schon ist der BlueScreen entfernt.