Freier Wille
Das ist ein guter Ansatz.
Ich glaube auch eher, dass wir keinen freien Willen haben.
Was genau soll das sein? Dass wir tun und lassen können,
wann, wo und was wir wie wollen?
Wir werden immer wieder durch äußere Einflüsse genötigt,
bestimmte Dinge zu tun. Wir können nicht einfach mit jemandem
reden, ohne bestimmten Regeln zu folgen. Wir müssen den
Rechner anschalten, Emails abrufen, oder das Telefon in die Hand
nehmen und versuchen denjenigen so zu erreichen.
Und selbst wenn derjenige schon mal da ist und wir uns so mit
ihm unterhalten wollen, dürfen wir bestimmte Dinge nicht sagen,
weil es unser Gegenüber verletzen kann, wir können auch nicht
ununterbrochen reden, weil wir "schlafen", "essen", "trinken",
"toiletten" müssen ...
sonst funktionieren wir nicht. Aber nur weil wir uns täglich und immer
wieder unterwerfen müssen, besitzen wir überhaupt Erfahrungen.
Platon oder Sokrates, einer von denen meinte dass es fantastisch
wäre eine Gedankenwolke zu sein. Dann hätte man diese
menschlichen Gebrechen nicht. Doch nun stellt euch vor, es wäre so.
Dann würde man doch gar keine Probleme lösen können,
weil man sie nicht wahrnehmen kann. Selbst wenn man sehen könnte,
und riechen und sprechen und hören ...
Aber da wäre es schon wieder zu viel, wenn wenn man sehen kann,
kann man geblendet werden, wenn man hören kann,
kann etwas zu laut sein, wenn man riechen kann, kann etwas stinken,
und wenn man schmecken kann, kann es einem nicht schmecken ...
Die Frage ist, kann es einem nicht schmecken, wenn man nur
eine Gaswolke bzw. Gedankenwolke ist? Dazu braucht man Nerven.
Rezeptoren oder solch Zeug. Die müssen wieder irgendwo dran sein.
Worüber will sich eine Gedankenwolke mit der anderen unterhalten?
Menschen reden über ihre Ängste, Sorgen, Gebrechen, Leiden,
Schmerzen und Freude ...
Um diese Dinge mehr oder weniger empfinden zu können,
benötigt man viele Sensoren und diese können auch unangenehme
Werte aufnehmen. Denn sonst würden wir immer verdorbenes Wasser
trinken, immer hässliche Sachen anziehen und immer vergammelten
Fisch essen. Da würde der Mensch keine 3 Minuten überleben.
Es würde auch keine Fortplanzung geben. Wenn es keine besondere
Freude macht. Und damit etwas besonders schön ist, muss etwas
anderes weniger schön sein. Und damit sind wir wieder bei angenehm
und unanagenehm.
Wir sind also immer Sklave unserer Wahrnehmung.
Und können damit nie wirklich unbefangen entscheiden.
Und wer es versteht, diese Wahrnehmung bei anderen zu manipulieren,
der kann den Menschen kontrollieren.
Ich weiß, wovon ich spreche. Ich mache Fotos von Menschen.
Wenn ich ein Lächeln von ihnen will, mache ich ein schönes Bild,
wenn ich möchte, dass sie mich hassen, mache ich ein schlechtes Bild.
Ich beeinflusse damit also sehr stark wie sich der andere Mensch
verhält. Selbst, wenn er der Meinung ist, dass er sich von niemandem
beeinflussen lässt und eine eigene freie Meinung hat.
