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Verfasst: 11.07.2008 22:10
von ZeHa
Also mal zu den Videos... Du weißt schon, daß das erste Video lustig sein soll?
Und das zweite hab ich mir gar nicht erst angeschaut, was bei Supernanny gezeigt wird kann man eh nicht ernst nehmen... ist sicherlich in Wirklichkeit auch lustig gemeint :mrgreen:



EDIT: Was solche Kulturen im allgemeinen angeht... für mich ist das sowas ähnliches wie eine Religion. Wer da voll und ganz dabei ist und dem typischen Klischee entspricht, der sucht einfach was, woran er festhalten kann und was ihm Geborgenheit, Mut, Freude usw. bringt. Ich selber hab's auch gern lieber etwas individueller und sehe mich eigentlich nicht so recht als Teil irgendeiner Subkultur, und genauso halte ich es auch mit "normalen" Religionen. Manche Teile sind vielleicht nicht schlecht, sowohl bei Religion als auch bei Subkultur, aber ich picke mir da halt lieber aus verschiedenen das raus, was ich persönlich "unterschreiben" kann. Aber wenn einer voll und ganz dabei ist und sich 100%ig mit einer einzigen Subkultur identifiziert, dann ist das für mich wie gesagt genau gleich wie mit einer Religion und meiner Meinung nach was völlig menschliches. Manche wollen halt lieber viel "gegebenes", andere holen sich die Dinge lieber selbst.

Verfasst: 11.07.2008 22:26
von Xaby
Da wäre mal die Frage, wie gläubig eigentlich der durchschnittliche Programmierer ist.

Also wenn ich mich bei meinen Kollegen im Fotobereich und den Programmierern umschaue, scheinen sie alle tollerant zu sein, einige der Fotografen haben sicherlich noch explizitere Vorlieben, aber alle scheinen mehr oder weniger keine fanatischen Christen zu sein.

Obwohl man hier wohl wieder zwischen Katholiken und Evangelisten (Protestanten) unterscheiden muss. Also wenn mir eine 19jährige erzählt, dass sie katholisch erzogen ist und eigentlich erst mit dem Mann für's Leben etwas anfangen möchte, mir im gleichen Satz aber mitteilt, dass sie diese Woche schon wieder drei andere hatte und die Zahl der Liebhaber insgesamt schon zweistellig ist ... dann frage ich mich, was das mit Glauben zu tun hat und ob es überhaupt auf dieser Welt noch ehrliche Katholiken geben kann.

Oder ob es ein Mythos ist :mrgreen:

Verfasst: 11.07.2008 22:50
von TomS
Naja gläubig und religiös ist nicht das selbe.
Ich glaube an Gott, aber keine der mir bekannten Religionen kann mich wirklich überzeugen. Also bin ich gläubig, richte mich aber nicht an einer bestimmten Religion aus (außer vielleicht an meiner eigenen).

Wie soll die 19jährige wenn wissen, welcher der Mann für's Leben ist, wenn sie keinen "ausprobiert" sag ich jetzt mal. Wenn sie nach dem Motto "kein Sex vor der Ehe" leben würde, würde sie vielleicht einen super netten Mann finden und den heiraten um dann festzustellen, dass er 'ne Niete im Bett ist. Das ist ja dann auch nicht der Mann für's Leben...

Verfasst: 12.07.2008 00:37
von Xaby
@TomS

von mir aus können Frauen auch ausprobieren so viel sie wollen, es ist in meinen Augen nur falsch dann dazu nicht zu stehen und zu behaupten, dass man katholisch ist.

Das ist genauso wie man kein Fleisch essen darf, wenn man allen erzählt, dass man Vegitarier ist.

Bücher lesen, obwohl man Analphabeth ist, ist wohl erlaubt :roll:

Aber gegen Raser hetzen und selbst zu schnell fahren. Nicht arbeiten und über die Leute herziehen, die faul sind.

Ich glaube auch daran, dass es mehr gibt. Aber ich mag die Art nicht, wie immer wieder versucht wird, mir ein Bild von Gott zu geben.

Jesus am Kreuz ist ein Mensch, der als Gottes Sohn bezeichnet wird.
Aber in der Bibel heißt es, du sollst dir kein Bildnis von Gott machen.

Ich finde diese Sachen oft zu widersprüchlich. Was ich acuh schade finde ist, dass es heißt "du sollst keine Götter neben mir haben".

Wieso kann ich nicht an einen Gott glauben und auch noch daran, dass es Untergötter gibt. So wie bei den Griechen?

Was ich auch an einigen Theologen nicht mag ist, dass sie so fanatisch sind. Der eine verteidigt Luther bis auf das Letzte, der andere liebt Jesus und muss immer von ihm reden. Andere prophezeihen die Apokalypse ...

Und alle beharren darauf, dass sie Recht haben und etwas anderes akzeptieren sie nicht.

Wie gesagt, es gibt Ausnahmen. Aber kann ich nicht an etwas glauben und meinen Glauben ändern?

Muss ich mich, wenn ich einmal an etwas geglaubt habe, darauf versteifen und dazu stehen, egal ob ich es irgendwann ander sehe, nur weil ich mal gesagt habe, dass ich glaube?

Ich glaube auch an die große Liebe. Oder daran dass es noch Frauen gibt, die jungfräulich in die Ehe gehen. Aber nur weil ich dran glaube, muss es ja nicht mal meine Überzeugung sein.

Ich kann auch glauben, dass ich noch was zu Essen im Kühlschrank habe :D

Ich glaube, wichtig ist nur, dass man an Werte glaubt. Die müssen weder etwas mit Religion zu tun haben noch etwas mit bestimmten Menschen.
Es ist kein glaube, wenn man einem Popstar nacheifert oder diesen Anhimmelt. Und wenn man ihn verehrt als wäre er Jesus oder Gott, dann wäre die Frage, ob dann nicht Jesus bzw. Gott auch nur den Charakter eines Popstars bzw. eines VIPs oder wie auch immer haben.

So wie einige Deutschlehrer Goethe "vergöttern" und Musiklehrer "Mozart"

So haben AppleFans ihren Steve Jobs und die anderen haben Bill :?

Nazis haben ebenso ihre Wachsfiguren ohne Köpfe und wieder andere finden MarilynManson toll ...

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Ist alles nicht irgendwie eine Flucht? Eine Art Vaterersatz oder sogar Familienersatz? So wie Monk seinen Psychater braucht.

Würde es nicht reichen, wenn man einen Menschen in seinem Leben hat, den man anhimmeln kann. Und muss dieser Mensch heilig oder berühmt sein? Es reicht völlig, wenn man ihn liebt.

Und wenn es so einen Menschen nicht gibt, kann man sich einen ausdenken. Einen imaginären Freund. Eine Figur von der man träumt.
So haben einige Männer ihre Cover-Girls, andere flüchten in die neusten 3D-Welten und träumen von einem besseren Leben.

Ich glaube zum Beispiel an das Gelingen einiger Projekte.
Und dass diese wieder anderen Menschen helfen.
Also einen Nutzen haben.

Gleichzeitig glaube ich aber auch daran, dass in 5 Jahren alles anders ist.
Dann werden 3D-Animationen von Videoaufnahmen nicht mehr zu unterscheiden sein. Modelle und Fotografen werden durch Animatoren und Designer ersetzt und auf den Modeschauen laufen keine Magermodels, sondern Roboter.

Erst strebt der Mensch danach, dass er sich nachbildet und diese Kopie von sich selbst immer besser wird. Doch was ist, wenn die Kopie so gut ist, dass sie vom Original nicht mehr zu unterscheiden ist?

Ich kenne auch Manga-Liebhaber, die auch nicht wissen, dass es nur Zeichnungen sind. Sie glauben an diese Zeichnungen und daran, dass sie real sind. Sowie die Männer, die abends die teuren Nummern anrufen. Sie glauben daran, dass da eine junge attraktive Frau sitzt.

Manchmal, eingentlich immer öfter habe ich den Eindruck, dass der Mensch belogen werden möchte.

Und es kommt derjenige am weitesten, der am besten den anderen belügen kann.

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Ich dachte immer, ich lüge nicht so oft wie die anderen.
Aber auch ich lüge, wenn ich den Mund nur aufmache. Denn ich belüge mich selbst und belüge andere in dem ich nicht alles erzähle. In dem ich Dinge weg lasse. Aber alles kann man zeitlich schon gar nicht jedem erzählen. Und bei der Fotografie zum Beispiel wird nur ein Aspekt des Menschen betrachtet. Und da meist einer, der vielen anderen Menschen als sehr schön auffällt. Man erstellt quasi täglich von sich und seinem Gegenüber abstrakte Modelle der Wirklichkeit.

So wie die Physiker immer nur einen bestimmten Teil bei einem Experiment betrachten.

....

Und wenn sich die Gesellschaft dahin entwickelt, dass der Teil des Aussehens bei einem Menschen das wichtigste ist, dann werden wir bald durch Modelle aus eben nicht mehr Fleisch und Blut ersetzt. Das ist eine logische Schlussfolgerung.

:roll:

Verfasst: 12.07.2008 01:00
von ZeHa
Manchmal, eingentlich immer öfter habe ich den Eindruck, dass der Mensch belogen werden möchte.
Weise Worte :)
Natürlich will er das... wer will schon die Wahrheit. Aber ich halte das nicht für verwerflich, es ist nunmal so. Stell Dir vor, Du würdest jeden Tag, jede Sekunde mit der Wahrheit konfrontiert. Das wäre wirklich grauenvoll.

Ich find's auch immer so lustig, wenn welche so cool sein wollen und sagen "Hey, weißt Du, ich bin so einer, ich sag was ich denk."
Jo super, wenn jeder andauernd sagen würde, was er denkt, dann bestünde das Leben nur noch aus Mord und Totschlag :mrgreen:

Also, her mit den Lügen :)

Verfasst: 12.07.2008 01:32
von Xaby
Ich weiß auch immer nicht, wie ernst ich die Aussage nehmen soll:
Kannst mir ruhig sagen, was dir an mir nicht passt, ich kann damit umgehen.
Ist mir lieber, du sagst mir ehrlich, was du von mir denkst als dass du mich belügst. Denn das macht ja unsere Freundschaft aus
Und wenn man dann sagt: Ich glaube, du warst letztes Jahr zu selben Zeit sicherlich 300 Gramm leichter ...

Dann werden Freundschaften gekündigt, man wird als beleidigend bezeichnet, es wird Monate ein Schweigegelübte eingehalten ...

Da sieht man dann, wer wirklich gelogen hat. Nämlich derjenige, der gesagt hat, dass er mit der Wahrheit umgehen konnte.


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Es wurde mir vorgeschlagen ich solle doch eine andere Satz konstruktion benutzen. Also statt:
Du bist egoistisch
sagen:
Auf mich machst du den Eindruck als wärst du egoistisch
Wobei ich ja denke, dass jeder Mensch nicht wirklich objektiv in der Sache mit einem anderen Menschen über einen Menschen reden kann. Und damit jedem klar sein müsste, dass
Du bist egoistisch
Immer nur eine Reflektion auf den Menschen, der das gesagt hat, sein muss. Er damit also auch wenn er es nicht extra betont nur so meinen kann:
Auf mich machst du den Eindruck als wärst du egoistisch
Denn ein Blinder wird ja auch nicht sagen können: Du siehst hässlich aus.
Der kann nur das Gesicht abtasten und sich daraus in Gedanken ein Bild machen und dann für sich entscheiden, dass der Mensch wohl hässlich für seinen Geschmack aussieht. Und dann braucht er nicht sagen, dass es ihm scheint dass der Mensch hässlich ist, sondern kann gleich sagen:
Du bist hässlich.

Allerdings muss ich selbst zugeben, dass es einen schon stärker trifft, wenn man so direkt "beschimpft" wird. Man braucht eine Weile, um es nicht persönlich zu nehmen, obwohl es ja persönlich ist. Aber wie soll es auch anders sein.

Das Problem bei der anderen Form ist doch, dass man dann keinen Grund hat, darüber nachzudenken, weil sich selbst die blanke Wahrheit wie ein Kompliment anhört.

Mir scheint, dass du heute nicht ganz so hübsch bist wie ich es sonst von dir gewohnt bin.
Mit anderen Worten: Du hast eine Kackfresse.

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Da wäre Thesaurus ganz lustig. :D

Und wenn man direkt ist, wird man im Gegenzug als "beleidigend" beschimpft und als "unsensibel". Aber da sagen die Leute dann auch nicht:
Du scheinst mir unsensibel zu sein oder dein Auftreten und die Art und Weise wie du etwas äußerst beschämen mich sehr stark.

Nö, die gleichen Leute, die eben noch geprädigt haben, was das Gegenüber alles falsch macht, die machen genau in ihrer Belehrung diesen selben Fehler.

Ja ja. Wasser trinken und Wein prädigen. Das haben wir gern.
(Das Sprichwort funktioniert auch anders herum)
/:->

Verfasst: 12.07.2008 10:14
von dllfreak2001
/:-> Boah ne...
Fanatismus ist auch wenn man sich fanatisch von allem Agrenzen will.

:? Hell ist dunkel....Blaah bla

Verfasst: 12.07.2008 10:43
von Xaby
Phylosophisch: Ist der Stuhl auf dem ich sitze eigentlich da oder ist es nur eine Einbildung von mir und den Menschen um mich herum ...

:shock: Vielleicht sind wir ja doch schon in einer Matrix, merken es nur nicht ...

bzw. wir sind in einer virtuellen Welt und zwar der virtuellen Welt, die wir uns selbst durch die subjektive Wahrnehmung schaffen.

Es gibt ja Dinge, die hören wir nicht, es gibt Dinge, die sehen wir nicht.
Weil wir es unterbewusst nicht wollen oder es unbewusst ignorieren.

:?

Verfasst: 12.07.2008 12:25
von Deluxe0321
Weil wir es unterbewusst nicht wollen oder es unbewusst ignorieren.
kommt das nicht auf das selbe heraus?

Der Mensch ein Herdentier, irgendeiner Gruppe gehört jeder an. Wir alle hier
lesen und/oder schreiben hier im Board. Wir alle programmieren in PB oder
haben es getan. Von daher ist es einfach unmöglich voll und ganz einzigartig
zu sein. Wenn man einzigartig sein will sollte man Einsiedler werden.. UPS..
davon gibt es sicher auch schon ein paar..

Gruß Marv

Verfasst: 12.07.2008 12:57
von Danilo
Deluxe0321 hat geschrieben:Wir alle hier
lesen und/oder schreiben hier im Board. Wir alle programmieren in PB oder
haben es getan. Von daher ist es einfach unmöglich voll und ganz einzigartig
zu sein.
Nur weil hier ein paar Leute *eine* kleine Gemeinsamkeit haben, heißt das
doch noch lange nicht das hier alle gleich sind! :D

Wie ein Mensch ist, das kommt doch durch *alle* seine Erfahrungen
und durch alles Erlebte, wodurch die Schaltkreise im Gehirn entsprechend
verdrahtet werden (Prägungen). Und das ist ein Prozess der immer weiter
geht, d.h. morgen und übermorgen bist Du schon wieder ein (etwas)
anderer Mensch... und in 10 Jahren komplett anders als heute.

Klar, manche Dinge erleben recht viele Menschen -zumindest in einem
bestimmten Land oder Kulturkreis- ziemlich gleich, bestimmte Dinge
vielleicht komplett überall gleich (Hunger, Schmerzen, Liebe etc.).

Ich denke aber schon das *jeder* Mensch ganz individuell ist, da dass
eben durch die Summe der Erfahrungen kommt, und die bei keinem
Menschen genau gleich sein kann. Auch Zwillinge, die am gleichen Ort,
mit den gleichen Leuten in der Umgebung, aufwachsen, machen doch
trotzdem jeweils etwas andere Erfahrungen oder bewerten einige
Dinge anders als der Andere.


Selbst wenn wir keinen freien Willen haben (worüber man ja in der
Wissenschaft noch streitet, und wohl auch noch länger streiten wird),
dann macht jede(s) KI/Programm seine eigene Erfahrung, auch wenn
Diese dann in einen Zentralcomputer einfließen würde... ;)