Hi Versucher,
um was für eine Firma (Einzelhandel, Großhandel, Versandhandel. Lagerdienstleistung, Mietgeräte etc.) und um was für eine Art von Lagerartikeln handelt es sich? Reicht es aus, die Lagerware nur mengenmäßig (ggf. mit Mindestbestandsverwaltung) zu erfassen und zu verorten oder soll/muss jedes Lagerstück nachverfolgbar verwaltet werden (von wo nach wo es gekommen ist, wo es sich aktuell befindet, in welchem es evtl. aufgegangen ist, welche Eigenschaften es aktuell hat und hatte, MHD-Verfolgung, FiFo-/LiFo-Problematik, Zugriffspriorisierung und -sperren usw.). Fallen weitere Aktionen an (z.B. Konfektionierung, Umetikettierung)? Was muss es noch können? Mehrbenutzerfähigkeit? Direkte Anbindung an andere Software (z.B. osCommerce, Paketscheinsoftware) oder Datenaustausch per CSV, XML, EDIFACT? Soll es zum EAN/GS1-Standard kompatibel sein und wenn ja, wie weit (Stichwort: Barcodes)? Noch irgendetwas? Wie sehen aktuell Eure Arbeitsschritte aus und welche Schritte soll die Software begleiten? An welchen Punkten soll sie zum Einsatz kommen? Welche Ausstattung hat Euer Lager (Regalsystem, Bodenlagerung, Durchlaufregale etc.) und wie ist es strukturiert/organisiert (Blocklager, Reihenlager, Fachsystem; feste Lagerorte oder chaotisches Einlagerung etc.). Und welches Ziel soll überhaupt mit der Lagerverwaltung erreicht werden? Fragen über Fragen. Aber ohne die wird's nicht gehen. Vielleicht sollten wir uns im Dialog von einer Frage zur nächsten hangeln?
Wenn Du weißt, was Du überhaupt brauchst, kannst Du ja zuvor im breiten Angebot an Lagerwaltungs- (LVS) und Warehousemanagmentsystemen (WMS) schauen, ob Du etwas passendes findest. Aber Vorsicht: es wird viel Müll angeprießen - Du solltest in jedem Falle erst probieren, ob's Deinen Ansprüchen genügt. Selbst ein hoher Preis sagt in diesem Segment nichts aus (so hat mein Arbeitgeber dank eines emsigen Verkäufers vor paar Jahren mehrere tausend Euro für ein System aus den Fenster geworfen, das schlicht und ergreifend nicht funktioniert - das aber nur am Rande). Es gibt da auch die ein oder andere kostenlose/preiswerte Lösung (z.B. Robert Ewert's Lagerverwaltung) - vielleicht ist das ja schon 'was. Müsstest mal bei Gelegenheit die einschlägigen Free-/Shareware- und Opensource-Seiten durchwühlen. Auch enthält so manches Auftragsverwaltungsprogramm (ERP/CRM) ein Lagerverwaltungsmodul (z.B. Lexware QuickBooks, GS Auftrag, All-In-One-Office <- soll keine Werbung sein). Evtl. reicht so etwas ja schon aus und ist bereits vorhanden?
Wenn der zu erwartende Datenbestand äußerst klein bleibt, reines Datenerfassen, Suchen/Filtern im Datenbestand und schlichte Druckausgabe ausreichend ist und keine weiteren Funktionen benötigt werden, könntest Du die Sache evtl. auch mittels einer Tabellenkalkulation erschlagen (OpenOffice/StarOffice Calc, Lotus 1-2-3, Quattro Pro, KSpread, GnuMeric, PlanMaker, MS Excel etc.) - z.B. Artikeltabelle, Lagerorttabelle, Bestandstabelle -> ferddisch. Reicht dies nicht aus, läuft es auf eine Datenbankanwendung hinaus.
Hier musst Du wieder sehen, was benötigt wird. Reicht es beispielsweise aus, die einzelnen Datensätze miteinander zu verknüpfen und benötigst Du keine weiteren Funktionen für autom. Berechnungen und Datenmanipulation (oder kannst Du diese in die Berichte "abschieben"), könntest Du verhältnismäßig einfach und schnell eine passende Lösung mit einem Desktopdatenbankprogramm (OpenOffice/StarOffice Base, Lotus Approach, Paradox, Filemaker, DataMaker, MS Access) zusammen klicken. Nebenbei bemerkt finden sich hierfür bereits so manche kostenlosen als auch kostenpflichtigen Vorlagen und fertige Lösungen (z.B. LVBS für Access 97) -> hier hilft wieder die Suche auf einschlägigen Seiten und das Ausprobieren.
Werden Funktionen für Berechnungen und zur Datenmanipulation benötigt oder reicht aus anderen Gründen eine Desktopdatenbank nicht aus, würde ich zu PureBASIC greifen und eine eigene Lagerverwaltung mir passgenau zusammen bauen (man könnte zwar auch versuchen, mittels Macros und Scripts die Sache innerhalb der Desktop-DB hinzubekommen, jedoch wird man m.M.n. rasch an die Grenzen stoßen). Von Anfang an würde ich auf MySQL zur Datenhaltung setzen. MySQL kostet nix, ist super dokumentiert, reagiert recht gutmütig, bietet einen großen Umfang an Funktionen (die einem später viel eigene Programmierarbeit abnehmen), ist halbwegs mehrbenutzerfähig, ausreichend schnell, bietet alle wichtigen Verbindungsmöglichkeiten und es ist eine Vielzahl an Zusatzsoftware verfügbar (bspw. für Administration, Backup/Restore, Reportdesigner, Entwicklungsumgebungen). Nicht empfehlen würde ich den Weg, die Daten mittels ein paar Variablen und Arrays verwalten, in einer Text-/CSV-Datei speichern und schlimmsten Falles noch zur Laufzeit komplett im Speicher halten zu wollen. Zum einen müsste man hier alles "zu Fuß" programmieren, was MySQL bereits viel besser kann und zum anderen benötigt man bei produktivem Einsatz ein gewisses Maß an Sicherheit gegen Datenverlust (z.B. durch Programmabsturz) - ziemlich blöd wenn das Programm abschmiert und die Daten sind noch nicht auf Platte geschrieben...
Bei Selbstbau mittels PureBASIC und MySQL brauchst Du in jeden Falle die PB-Grundlagen (Variablen, Typen und Operatoren, BASIC-Schlüsselwörter, Arrays, Listen & Strukturen, Prozeduren, ASCII-Tabellen usw.) sowie Stringfunkionen, Window & Gadgets, Datenbank-Funktionen und ein paar SQL-Grundlagen.
So long. Wenn die Eingangs aufgeworfenen Fragen ausreichend geklärt sind, kann an die Lösung heran gegangen werden. Ich bin schon einmal auf deine Angaben gespannt...
