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Der liebe Herr Müller

Verfasst: 29.11.2005 11:24
von Sylvia
Eine schöne, aber wahre Geschichte über Herrn Müller (Müllermilch
und Weihenstephaner)


Der Herr Müller kommt aus Aretsried, das liegt in Bayern,
also ganz im Süden von Deutschland.

Der Herr Müller ist ein Unternehmer und das, was in den
Fabriken von Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr sicher
alle schon mal gesehen, wenn ihr im Supermarkt wart. Der
Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus Milch
gemacht werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch
her, aber der Herr Müller verpackt sie schön und sorgt dafür,
dass sie in den Supermarkt kommen, wo ihr sie dann kaufen
könnt.

Die Sachen, die der Herr Müller herstellt, sind so gut, dass
sogar der Herr Bohlen dafür Werbung gemacht hat.

Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht,
er unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik. Und zwar
baut er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten.

Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es
schon viel zu viele davon gibt, und diese Fabriken viel zu
viele Milchprodukte produzieren, aber der Herr Müller hat
sie trotzdem gebaut.

Und weil die Leute in Sachsen ganz arm sind und keine
Arbeitsplätze haben, unterstützt der Staat den Bau neuer
Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz
zu Milchprodukten nie genug.

Also hat der Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post
gebracht und abgeschickt.

Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die
Herren von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck
über 70 Millionen Euro geschickt.
70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also ganz
viel Geld. Viel mehr, als in euer Sparschwein passt.

Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158
Leute eingestellt.Hurra, Herr Müller! :D

Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele
Milchprodukte hergestellt hat, hat er gemerkt, dass er sie
gar nicht verkaufen kann, denn es gibt ja viel zu viele
Fabriken und Milchprodukte.

Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewusst, auch die
Herren vom Land Sachsen und der Europäischen Union haben
das gewusst, es ist nämlich kein Geheimnis. Das Geld haben
sie ihm trotzdem gegeben. Ist ja nicht ihr Geld, sondern
eures. Klingt komisch, ist aber so. :freak:

Also, was hat er gemacht, der Herr Müller? In Niedersachsen,
das ist ziemlich weit im Norden von Deutschland, hat der
Herr Müller auch eine Fabrik. Die steht da schon seit 85
Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft.
Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen hat, hat
der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr
gebraucht, er hat sie geschlossen und 175 Menschen haben
ihre Arbeit verloren.

Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr
sicher schon gemerkt, dass der Herr Müller 17 Arbeitsplätze
weniger geschaffen hat, als er abgebaut hat. Dafür hat er
70 Millionen Euro bekommen. :o

Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt
ihr ruhig einen Taschenrechner nehmen, dann wisst ihr, dass
der Herr Müller für jeden vernichteten Arbeitsplatz über 4
Millionen Euro bekommen hat.

Da lacht er, der Herr Müller. Natürlich nur, wenn niemand
hinsieht. Ansonsten guckt er ganz traurig und erzählt jedem,
wie schlecht es ihm geht.

Aber der Herr Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt
auch dafür, dass es ihm besser geht. Er ist nämlich sparsam,
der Herr Müller.

Sicher kennt ihr die Becher, in denen früher die Milch von
Herrn Müller verkauft wurde. Die schmeckt gut nach Schoko,
Erdbeere oder Banane und es passten 500 ml rein, das ist
ein halber Liter.

Seit einiger Zeit verkauft der Herr Müller seine Milch aber
in lustigen Flaschen, nicht mehr in Bechern. Die sind praktisch,
weil man sie wieder verschließen kann und sehen hübsch aus.
Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber das
selbe. Da spart er was, der Herr Müller. Und sparen ist eine
Tugend, das wissen wir alle.

Wenn ihr jetzt fragt, warum solche ekelhaften Schmarotzer
wie der Herr Müller nicht einfach an den nächsten Baum gehängt
werden, dann muss ich euch sagen, dass man so etwas einfach
nicht tut.

Wenn ihr aber das nächste Mal im Supermarkt seid, dann lasst
doch einfach die Sachen von Herrn Müller im Regal stehen und
kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genau so
gut, sind meistens billiger und werden vielleicht von einem
Unternehmer hergestellt, für den der Begriff "soziale
Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.

:roll:

Verfasst: 29.11.2005 11:54
von Danilo
Schlaues Kerlchen, der Herr Müller. :allright:
Wenn jemand Geld verschenkt, nimmt man es doch gern an.

Ich wette um eine Müllermilch das die neuen Arbeiter in
Sachsen nun auch noch weniger verdienen als die in
Niedersachsen vorher.

Die alten Becher mit 500ml gibt es immernoch - werden
im Supermarkt hier nur etwas versteckter eingeräumt.
Bei den neuen Flaschen mit 400ml scheint die gleiche Menge
an Kakao enthalten zu sein wie bei den Bechern mit 500ml,
und das schmeckt IMO viel zu stark. Vielleicht kommt das
aber auch durch den Geschmack der Plastikflasche. Auf jeden
Fall schmeckt mir die Mischung aus der neuen Flasche nicht.

Verfasst: 29.11.2005 12:54
von freedimension
Der Herr Müller ist auch sonst ein rechtes Ekel, lies z.B. einmal Umweltaktivisten
die vor seinem Betrieb gegen Genmilch protestierten im Winter mit kaltem Wasser
abspritzen, nur als Beispiel wie nett dieser Herr ist. Von mir bekommt der seit ca.
einem 3/4 Jahr schon keinen Penny mehr, vorausgesetzt ich erwische nicht aus
Versehen ein Noname-Produkt welches ebenfalls von ihm hergestellt wird :|

Verfasst: 29.11.2005 13:48
von Kaeru Gaman
außerdem ist es eh viel schöner, sich gutes kakaopulver zu kaufen, und nen schönen rohrzucker
(keinen ungesunden, übersubventionierten, anbauflächen ruinierenden rübenzucker),
und frischmilch von der örtlichen molkereizentrale (support your local viehwirt)
und sich seinen kakao selbstzukochen. n_n

Verfasst: 29.11.2005 15:52
von Batze
Boykottiert die Milch!


@Sylvia: Klingt ein wenig nach Extra3. :?

Verfasst: 29.11.2005 16:18
von bobobo
Batze hat geschrieben:Beukottiert die Milch!

Und lernt Rechtschreibung!

Verfasst: 29.11.2005 16:22
von Batze
bobobo hat geschrieben: Und lernt Rechtschreibung!
Bin dabei. :oops:

Verfasst: 29.11.2005 18:59
von Kristel
Batze hat geschrieben:@Sylvia: Klingt ein wenig nach Extra3. :?
Oder nach "Die Sendung mit der Maus.", aber die reden über so was nicht.

Verfasst: 29.11.2005 20:23
von Unimatrix Zero
Nicht nur daß, nein der liebe Herr Müller ist in die Schweiz ausgewandert
mit der Begründung, daß er diese Subventionspolitik nicht länger
unterstützen will.
Es ist sicherlich verwegen anzunehmen, daß das irgendwelche steuerlichen
Hintergründe hatte, ich sage nur Stichwort Erbschaftssteuer.
Ist doch toll, daß der liebe Herr Müller bei uns durch uns so reich geworden
ist (geschätztes Vermögen 1 Milliarde Euro), daß er jetzt zum Dank dafür
der Schweiz unsere Steuern schenkt.
Der arme Herr Müller ist nämlich so arm, daß sein Sohn geschätzt 200 Mio
Euros Erbschaftssteuer bezahlen müßte im Falle seines Ablebens.
Auch ist er so arm, daß er einige mittelständische Unternehmen in den
Ruin getrieben hat, weil er seine Rechnungen nicht fristgerecht bezahlte.
Darauf am Besten einen Becher Milch, wohl bekomms.

Verfasst: 29.11.2005 21:11
von Danilo
Unimatrix Zero hat geschrieben:Ist doch toll, daß der liebe Herr Müller bei uns durch uns so
reich geworden ist (geschätztes Vermögen 1 Milliarde Euro),
daß er jetzt zum Dank dafür der Schweiz unsere Steuern schenkt.
Das ist bei zwei gewissen Schuhmachern auch nicht viel
anders. Da regt sich niemand auf, sondern alle jubeln ihnen
zu und kaufen sich Mützen und T-Shirts sowie andere Fan-
Artikel von denen.

So ist das bei den großen Reichen doch oft. Je mehr sie haben,
desto mehr schauen sie auf jeden Cent. Es gibt Hollywood-Stars, die
zeigen Dir nen Vogel wenn Du ihnen nur 20 Millionen für einen
Film anbietest. Dafür stehen die doch nicht jeden Tag auf.

Genauso ist es beim großen Fußball. Das ist kein Sport mehr
wo es als erstes um gute Leistungen und Spaß geht.
Da geht es ums ganz große Geld. Um Millionen und Milliarden,
um mehr nicht. Der kleine Mann zahlt es alles, zum Beispiel
der Fußballfan.