Ach komm... Finger weg!
Game-Maker zum Zusammenklicken sind immer so eine Sache. Ist eher so eine Spaßgeschichte als eine ernsthafte Spielentwicklung.
Das ist eher wie digitales Lego und hat folgende Nachteile:
- Du kannst nur die Funktionen verwenden, die das Maker-Tool auch anbietet
- Die Spiele sehen sich am Ende alle irgendwie ähnlich - Man sieht meistens, dass ein Game-Maker benutzt wurde (Besonders die Spiele aus diesen RPG-Makern sehen alle gleich aus und funktionieren gleich)
- Mit Pech ist das so eine Interpreter-Geschichte, so dass die Spiele extrem langsam ausfallen
- Wenn es den Maker irgendwann nicht mehr gibt, der produzierte Code mit dem neuesten Windows nicht umgehen kann oder bestimmte Funktionsmodule fehlerhaft sind, hast du ein Problem
- Die Spiele benötigen oft Teile des Makers, die mit dem Spiel mitgeliefert werden müssen, um zu laufen (Runtime-Module, Bibliotheken usw.). Du kannst da Lizenzprobleme bekommen
- Das Level-, Gameplay-, Grafik- und Sounddesign bleibt dir damit nicht erspart - Und das ist ein erheblicher Anteil in der Spieleentwicklung (Ich brauche jedenfalls dafür immer die meiste Zeit)
Man muss zwar nichts programmieren, aber wenn man etwas spezielles braucht, was nicht angeboten wird und man es hinzuprogrammieren möchte, dann geht das meist nicht, weil die integrierte Programmiersprache nichts taugt oder gar nicht vorhanden ist. Irgendwann wünscht man sich dann nur noch eine Funktion: Einen Code-Editor!
Es lohnt sich viel mehr, sich mit der Programmierung zu befassen und es selber zu tun.
Streng genommen ist Programmieren auch nur das Zusammenfügen von fertigen Prozeduren in Form von Code. Mit kleinsten Mini-Schritten baust du dir ein größeres Modul, womit du wieder größere Module baust usw.
Wenn du es geschickt machst, dann hast du am Ende deinen eigenen Baukasten geschaffen, deren Module du in der Hauptschleife ähnlich einfach zusammenfügen kannst, wie mit so einem Game-Maker. Mit einem Unterschied: Da ist dann genau das drin, was du brauchst.
Es dauert sozusagen nur am Anfang länger. Aber wenn rudimentär die ersten Spielcharaktäre auf dem Bildschirm zu sehen sind, dann geht der Rest meistens ganz schnell.
Beim ersten Spiel misslingt dir das mit großer Sicherheit, so dass es darauf hinausläuft, dass an zig Stellen am Code herumgepflastert werden muss, um den Funktionsumfang minimal zu erweitern. Also übe an einem einfachen Pacman-Spiel und versuche nicht gleich, einen marktreifen 3D-Ego-Shooter zu bauen. Mit Übung hast du ein einfaches 2D-Spiel an einem verregneten Sonntag zusammengeschraubt.
In den Bibliotheken, die mit PB mitgeliefert wird, ist bereits sehr viel "fertiges" für Spiele enthalten, so dass der Entwicklungsweg bedeutend verkürzt wird. Dazu gibt es zahlreiche externe Bibliotheken und DLL's, die diese Funktionalität erweitern.
Programmieren hat folgende essenzielle(!) Vorteile:
- Du kannst herstellen, was du möchtest
- Du kannst dein Spiel beliebig ausbauen und hast keine durch einen Game-Maker gesetzten Grenzen
- Du kannst lizensieren, wie du möchtest (musst dabei nur fremde Bibliotheken achten, sofern du welche verwendest)
- Du hast ein fertiges Produkt, das keine Game-Maker-Bibliotheken braucht
- Wenn du programmieren kannst, hast du eine fehlende Zeile Code schneller hingeschrieben, als dass du im Game-Maker so eine halbwegs befriedigende Lösung zusammengewurschtelt hast
- Du kannst sagen: Ich habe es programmiert!