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Was mache ich mit neuen Entdeckungen?
Verfasst: 10.10.2008 16:29
von Josef Sniatecki
Schon oft habe ich mich gefragt, was ich machen müsste, wenn ich
z.B. eine Formel für Primzahlen gefunden hätte oder andere
Entdeckungen gemacht hätte, die noch niemand gemacht hat.
Wenn ich meine Entdeckungen unvorsichtig veröffentliche, kann mir
jemand meine Ideeen klauen. Wie müsste ich vorgehen? Wie bekomme
ich ein Patent?
Mir ist diese Situation irgendwie unklar.
Jetzt denkt nicht, ich hätte was überdimensionales Erfunden.
Ich will einfach nur fragen.
Gruß Josef
Verfasst: 10.10.2008 16:32
von marco2007
Verfasst: 10.10.2008 16:36
von Fluid Byte
Patent bringt gar nicht. Schon unsere holländischen Nachbarn können deine Idee ohne Konsquenz "ausborgen". Sinn machen nur Copyrights und Trademarks aber die kannst du nicht bezahlen.
Verfasst: 10.10.2008 16:46
von THEEX
@Fluid
Es gibt auch weltweite Patente... die sind natürlich noch teurer als deutsch gültige.
Verfasst: 10.10.2008 16:55
von ZeHa
Und dauern ewig, bis sie wirklich gelten. Da muß man dann schon 'ne richtig gute Strategie dahinter haben

Verfasst: 10.10.2008 17:01
von freak
> Sinn machen nur Copyrights und Trademarks aber die kannst du nicht bezahlen.
Für Copyright (Urheberrecht) muss man nichts bezahlen, das hat der Autor automatisch.
Allerdings gibt es für Ideen keine Urheberrechte, sondern nur für "Werke".
Verfasst: 10.10.2008 17:17
von ZeHa
Jo, und Trademarks kann man sehr wohl bezahlen (glaub 300 EUR für 5 Jahre Schutz oder so). Aber auch die bringen nix, denn die schützen Wortmarken ("Microsoft" oder "IBM"), aber keine Verfahren und Erfindungen.
Verfasst: 10.10.2008 18:37
von Froggerprogger
... und manche Dinge lassen sich (zum Glück) auch gar nicht schützen. Zumindest nicht in Europa ohne Softwarepatente.
Üblicherweise werden rein wissenschaftliche (inform-/mathematische) Errungenschaften 'einfach' in Papern veröffentlicht (mit mehr oder weniger Details) und dann versucht, sie in einer der angesehenen Konferenzen (aus der Vielzahl jedes Jahr vorhandener) unterzubringen. Dafür müssen sie jedoch bereits dem kritischen Blick der Reviewer standhalten. Erst dann werden sie ggf. zugelassen, was je nach Konferenz bereits ein hohes Gütesiegel ist. In der Veröffentlichung zur Konferenz und auf der Konferenz selbst wird das Paper dann einem breiten interessierten Fachpublikum vorgestellt. Je nach Qualität zieht dies mehr oder weniger Feedback nach sich (Persönliche Kontaktaufnahmen, lukrative Forschungsangebote, Weiterentwicklungen durch andere Leute mit Verweisen auf dieses Paper, ggf. Pressefeedback, etc.)
Kapital lässt sich allein durch dieses Paper nur dann schlagen, indem es als kostenpflichtiger Download bereitgestellt wird, nicht (wie oft) als kostenloser. Meist erfolgt die Erstellung der Paper ja selbst aber auch schon im Rahmen einer Forschungsanstellung und ist daher indirekt bezahlt.
Auf diese Weise funktioniert in diesem Bereich der universitäre wissenschaftliche Forschungsapparat als globales und primär nicht-kommerzielles Gemeinschaftsprojekt.
Als Alternative könnte man versuchen, sofern die Idee direkt auch vermarktungsfähig ist, die Ideen selbst unter Verschluss zu halten und ggf. in Zusammenarbeit mit einer Firma direkt das Produkt zu verkaufen und zu hoffen, dass niemand es so schnell reengineert. Auch kann man versuchen, einen technologischen Bezug herzustellen, z.B. als Grauzone eine Implementierung auf einem FPGA, dann hat man gute Chancen, es auch ohne Softwarepatente als Patent angemeldet zu bekommen. Diese ganze weltweite Patentanmelderei ist aber sehr komplex, und wird üblicherweise von der Rechtsabteilung der Firma durchgeführt, an die Du im ganz normalen Angestelltenverhältnis die Verwertungsrechte deiner Forschungsergebnisse abtrittst

Verfasst: 10.10.2008 21:37
von Kaeru Gaman
danke für die Hintergrundinfos, Froggerprogger.
... ich hatte überlegt, eine dementsprechende Präsentation zu erstellen,
und diese so breit wie möglich zu veröffentlichen,
damit die Idee für jeden bekannt mit meinem Namen verknüpft ist.
aber mit so nem Paper hört sich das auch vernünftig an.
gibts da irgendwo noch mehr Infos zur üblichen Verfahrensweise?
Verfasst: 11.10.2008 13:28
von Froggerprogger
Die Anlaufadresse für Informatikthemen ist ACM unter
http://www.acm.org . Dort wird je nach Themenbereich in diverse SIGs (Special Interest Groups) unterschieden, die jeweils eigene regelmäßige Konferenzen anbieten. So z.B. auch SIGGRAPH, die weltweit größte Konferenz zu Computergrafikthemen. Einfach mal unter ->SIGs eine Gruppe aussuchen und auf deren Homepage gucken. Da finden sich dann irgendwo auch die "Call For Papers" mit weiteren Details.
Im "Calender Of Events" finden sich zudem auch Nicht-ACM-Veranstaltungen.
Unter
http://portal.acm.org gibt es den Zugang zu unzähligen Papern, einfach einen Suchbegriff eintippen, z.B. CGP und ggf. registrieren.
Whoops, ich sehe aber gerade, das für viele Paper die einfache Registrierung nicht ausreicht. Bei mir ist das wurscht, da ich über die Uni Zugriff auf alle Paper habe. Wie das mit einer Mitgliedschaft aussieht, weiß ich daher nicht.