PureBoard

Little John hat geschrieben:Auszug aus "Sklavenhändler" (Ton Steine Scherben, 1971)

Da sieht man mal wie lange es diese Brut schon gibt, nur früher hat das
AA niemanden an solche Firmen vermittelt, heute muß man sich dort
bewerben und auch arbeiten

Vor kurzem haben sich auch Reporter in solche Firmen
eingeschleust und berichtet, hab ich leider nicht gesehen,
den Bericht. Den Bericht soll sogar unser lieber Frau Merkel
gesehen haben und war daraufhin ganz entsetzt. Wenige
Minuten später sagte Sie aber: Wir bleiben trotzdem bei der
Zeitarbeit.

Ob das jetzt so stimmt, wie ich es gehört habe? Aber ich
Glaube es einfach mal

Wo wir grad bei alten aber immer noch aktuellen Songtexten sind:
Monopoly

Vor kurzem haben sich auch Reporter in solche Firmen eingeschleust und berichtet

vor Kurzem?
Wallraff hat doch schon vor ewigen Zeiten seine Bücher geschrieben.

Kaeru Gaman hat geschrieben:vor Kurzem?
Wallraff hat doch schon vor ewigen Zeiten seine Bücher geschrieben.

Jo, vor kurzem (1/2 -2 Jahre) hatte er als Zeitarbeiter malocht und kam im Monat auf etwas über 500 Euro. Im folgenden Monat haben sie ihn dann aus fadenscheinigen Gründen wieder 200 Euro abgezogen. Die reinsten Ausbeuter, wobei er bei einer großen deutschen "renomierten" Firma eingesetzt war.

Ich hab das mal als Doku gesehen, leider ist mir Einiges schon wieder entfallen, man wird halt alt.
Ah halt, mir dreut das das ein Anderer war, nicht Wallraff...

Das war es glaube ich:
http://www.daserste.de/doku/beitrag_dyn ... ui4~cm.asp

[...] Im ernst, eine Partei die so schamlos für die Ausbeutung
der Maße ist und dies mit heuchlerischen Wahlversprechen und Werbezügen verstecken will gehört
mit den Rechten auf eine Stufe.

Die FDP ist ja auch (mitte) rechts.

Unseren WählerInnen und Wählern der Linken möchte ich mal ans Herz legen sich die Sendereihe vom NDR "Meine DDR" anzuschauen.
Diese Sendung hat bei mir jede Illusion zerstört, daß es einen funktionierenden Sozialismus geben kann. Mit welcher Freude und Erwartung die Leute damals angefangen haben, und wie es sich entwickelt hat ist erschreckend. Und die Linke sagt in ihrem Wahlprogramm, daß sie einen demokratischen Sozialismus möchten. Auch die DDR hieß Deutsche DEMOKRATISCHE Republik.
Aber das nur am Rande. Die Slogans auf deren Plakaten finde ich schon ansprechend, aber Sozialismus ist für mich durchgefallen.

Und? Dass in der Sowjetunion und in deren Satellitenstaaten (Bulgarien, DDR, Polen etc.) eine totalitäre Form des Sozialismus herrschte, ist ja kein Geheimnis. Aber nur weil die Russen es vergeigt haben bedeutet das noch lange nicht, dass der Sozialismus "durchgefallen" ist.
Das gilt vielleicht für den Kapitalisten, aber jetzt kann der sich ja auch mal an der eigenen Nase packen.

nur weil die Russen es vergeigt haben bedeutet das noch lange nicht, dass der Sozialismus "durchgefallen" ist.
Das gilt vielleicht für den Kapitalisten, aber jetzt kann der sich ja auch mal an der eigenen Nase packen.

ganz genau.

Nur weil der Kapitalismus noch nicht implodiert ist, heißt das noch lange nicht, dass er es niemals tun wird und man ihn anstreben sollte.
Wer aus dem Zehnten Stock springt, kann auch wenn er beim Ersten vorbei kommt sagen: "Ging doch Alles gut."

Und nur mal zur Erinnerung:
Kommunismus ist eine Utopie.
Eine Utopie ist eine Idee.
Ideen können nicht versagen.
Ihre Umsetzung kann scheitern, aber nicht die Idee selber.

ts-soft hat geschrieben:Für den Arbeitgeber sind Sklaven, für die er auf dem ersten Blick zwar mehr zahlt,
immer günstiger. Er braucht sie nicht Versichern, spart das Lohnbüro, keine
Gewerkschaftsgruppe usw. Die Löhne von 30€ enthalten ja auch den Arbeitgeberanteil,
soviel höher sind die nicht. Die kosten für den Leiharbeiter sind in den meisten
Branchen günstiger als ein zusätzlicher Festangestellter, selbst wenn dieser
mehr verdienen sollte, weil er ja täglich, wöchentlich oder monatlich abbestellt
werden kann und bei Bedarf ein neuer Sklave geordert.

Der Sklavenhändler bedient sich alle Tricks die so möglich sind, z.B.
wenn er keine Arbeit hat, muß er weiterzahlen, dann bekommste die
Auflage 2 - 3x täglich zu bestimmten Zeiten dort anzurufen. Spätestens
am zweiten Tag wird bei einem dieser Anrufe besetzt sein oder es geht
keiner ran. Rufste dann etwas später an, sagen wir 15 Minuten, gibts die
erste Verwarnung, usw. bis zur zweiten, wo Du gleich fristlos gekündigt wirst.
Dank Konventionalstrafe bei fristloser Kündigung wirste auch so gut wie
keinen Lohn mehr erhalten

Sobald es Mindestlohn gibt, wird es sich jeder Arbeitgeber überlegen,
jemanden Fest einzustellen, weil den wird er nicht so einfach wieder los.

> Arbeiten die unverhältnismässig sind und/oder falsch bezahlt werden kann der Arbeitnehmer ablehnen, da hat das Arbeitsamt die Klappe zu halten.
Ja, genau einmal darfste ablehnen

So, keine Zeit und Lust mehr, dies jetzt noch weiter zu erörtern,
vielleicht nachher nochmal.
PS: Ich rede nicht von Adia Interim o. ä., ich rede von den normalen
Sklavenhändlern, die es schon immer gibt, wovon es aber seit einiger
Zeit sehr sehr viele von gibt. Die sind alle böhse meist

Gruß
Thomas

Du überspitzt es, oder?
Arbeiten die nicht deinem Profil entsprechen oder nicht vereinbart wurden, musst du/darfst du nicht ausführen.
Wenn du zB. als Möbelpacker eingestellt wurdest und jemand verlangt, dass du seinen Herd anschließt du aber keinen
Facharbeiterlohn dafür bekommst ist dies nicht zulässig. Da steht niemand gerade wenn etwas mal passiert,
die Versicherung zahlt bei einem Unfall nicht oder holt es sich von anderer Stelle zurück. Es gehört nicht in deinen Tätigkeitenbereich.
Oder Arbeitszeit... du darfst maximal 10 Stunden am Tag Arbeiten...
Hier kannste die Zeitarbeitsfirma in die Kriese bringen wenn du mehr angibst.
Hast du zB. Höhenangst darfst du auch nicht gezwungen werden in Höhen zu arbeiten... höhere Unfallgefahr
Hast du schon mal für so einen Sklavenhändler gearbeitet?


Mmh, 30€ die Stunde sind schon ziemlich happig für einen ungelernten Mitarbeiter der nur geringere
Hilfstätigkeiten macht.
Der Vorteil der Zeitarbeiter für den Betrieb ist, dass sie keinen Kündigungsschutz einhalten müssen.
Die Arbeiter können wie Tagelöhner am nächsten Tag nach Hause geschickt werden oder angefordert werden.
Gerade Kleinbetriebe sehen darin einen Vorteil.
Doch früher ging es auch ohne sowas, da musste man eben expandieren und langfristige Mitarbeiter einstellen und besser planen.
Wenn ich dann meinen Facharbeiterbrief zücke dürfte es ziemlich teuer für den Betrieb werden....

Außerdem was sind das für Begründungen gegen einen Mindestlohn?
Das was du beschreibst ist nur mit Mindestlohn abstellbar/linderbar.
Einfach zu hoffen das der Markt sich selbst reguliert, oder aus Angst garnichts zu tun ist sicher nicht der bessere Weg.
Unternehmen zu stärken resultiert auch nicht in mehr Arbeitsplätze siehe zB. Deutsche Bank.

> Das was du beschreibst ist nur mit Mindestlohn abstellbar/linderbar.
Sklavenhändler haben bisher immer einen Weg gefunden sich an keinen Mindeslohn
zu halten, ein Beispiel hab ich bereits weiter oben gegeben. Sie werden als
Hilfsarbeiter eingestellt und machen Facharbeiterjobs.

> Du überspitzt es, oder?
Eigentlich nicht, ich kenne genug Leute die bereits in die Falle
Sklavenhändler getappt sind (es soll angeblich auch seriöse geben,
aber die wird man wohl lange suchen müssen )

Hier noch ein paar Infos:
http://www.labournet.de/diskussion/arbe ... rbeit.html

Hier noch ein Video:
http://www.br-online.de/das-erste/repor ... 587486.xml

Schaut euch einfach mal diese Dokureihe über die DDR an, sie ist wirklich sehr interessant und auch leider sehr bedrückend. Ich denke auch, daß der Neid auf die Konsumprodukte des Kapitalismus einiges versaut hat.
Alles in allem schaut euch einfach die Sendung an.

@ts-soft
Ein allgemeiner Mindestlohn ist unumgehbar, dieser Lohn dient ja gerade dazu, dass er für alle gilt.
So das auch Hilfsarbeiter mehr verdienen.
Das sie da tricksen wollen ist klar, funzt hier aber nicht. So zB. mit dieser ominösen christlichen Gewerkschaft.

Ich kenne genug Leute wo es nicht so ist, wie du beschreibst.
Allein ein paar Drohungen reichen um die Sachbearbeiter einlenken zu lassen.

Schaut euch einfach mal diese Dokureihe über die DDR an, sie ist wirklich sehr interessant und auch leider sehr bedrückend.

Ich hatte die Möglichkeit, hier in BS mit einer Zeitzeugin zu sprechen. Sie war in der DDR für viele Jahre im Knast und hat alles über diesen Staat erzählt...
Trotzdem finde ich es nicht gut wie du hier versuchst, indirekt den Sozialismus schlecht bzw. für die Missstände in einem ehemaligen Satellitenstaat verantwortlich zu machen...