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Verfasst: 16.04.2006 17:06
von ts-soft
>> Und darum klang das für mich nach Notwehr....
Haste was anderes erwartet. Wird immer so klingen, egal wie die Tatsachen
auch sind. Wahrscheinlich stehts sogar in der Dienstvorschrift, das er solange
unschuldig ist, bis das Gegenteil bewiesen wurde.
Verfasst: 16.04.2006 17:12
von uweb
Ich glaube ich hatte wieder mal so viel Text, daß die Kernaussage auf der Strecke blieb.
ich kann als neutrale Person nur aus dem Bericht lesen was passiert ist
Ich auch. Aber, ich kann mir meine eigenen Gedanken machen - was Du ja auch getan hast - was ich wiederum gut finde.
Ich wollte Deinen vorherigen Beitrag nicht kritisieren. Ich wollte nur die zweite Seite der Medalie aufzeigen (das Krokodil).
Wenn etwas in einem Bericht steht ergibt sich daraus nur eine Tatsache : Es steht etwas in einem Bericht.
Verfasst: 16.04.2006 20:25
von Zaphod
Sorry, aber wenn jemand einen Polizisten mit einem Messer angreift hat der das recht zu schießen. Als Polizist kommt man sicher häufiger in solche Situationen als du und ich und wenn die sich dann nicht verteidigen dürften, dann würden die Polizisten nicht alt werden.
Auf kurze distanz ist ein Messer übrigens eine extrem gefährliche Waffe, die auch problemlos durch die Schutzwesten der Polizisten geht.
Verfasst: 16.04.2006 22:35
von Kaeru Gaman
@uweb
ich hab dein post wort für wort gelesen, und ich finde es gut, dass du zu denjenigen hier gehörst, die sich eigene gedanken machen.
ich stimme deiner kernaussage zu, möchte sie sogar noch weiter führen:
es gibt keine objektivität.
jede beobachtung wird schon bei der aufnahme durch den beobachter interpretiert.
zwei menschen, die nebeneinander stehen, nehmen das selbe ereignis unterschiedlich wahr,
aufgrund der unterschiedlichen konditionierung ihrer wahrnehmung.
wenn sie es wiedergeben (erzählen) wird es nochmals gefärbt.. usw, usf.
in diesem fall geht es mir auch nicht um schuld (ist eine illusion),
sondern einfach um die tatsache:
wenn ein tier mit einem messer ein anderes tier mit einer schusswaffe angreift, hat es gute chancen, getötet zu werden.

das ist weder zynisch noch menschenverachtend.. einfach achselzuckender "realismus"...
Verfasst: 17.04.2006 00:57
von uweb
@ Kaeru Gaman
Ja, das war auch einer von den vielen Gedanken die ich sonst noch hatte, aber nicht geschrieben habe.
Bis auf das Achselzucken stimme ich Dir auch zu.
@
Berufsgruppen die mit Feuer hantieren geniesen einen gewissen Schutz vor übertriebener Haftung.
Dieser Schutz kann aber kein Freifahrtschein sein.
Mit dem Messer haben wir wohl unterschiedliche Meinungen.
Es wäre auch interessant zu wissen was für ein Messer das war.
Am 11.September kam in einem Flugzeug ein Teppichmesser zum Einsatz.
Das spricht jetzt für Deine Sichtweise.
Wenn ich mir aber jetzt bildhaft vorstelle es würde mich jemand mit einem Teppich- oder einem Taschenmesser angreifen ...
und mir dann vorstelle es würde mich jemand mit einem Baseballschläger angreifen ...
Wo soll man da die Grenze ziehen ?
Selbstverständlich steht jedem das Recht auf Notwehr zu.
Was wir alle nicht wissen und wohl nie gesichert erfahren werden :
War es Notwehr ?
War der Schusswaffengebrauch gerechtfertigt und wieso war er tödlich ?
Für mich ergeben sich noch mehr Fragen :
z.B.
In welchem Zustand war der Angreifer ?
War der Polizist allein ? Wenn ja wieso ?
Gott sei Dank leben wir in einem Rechtsstaat. Es gibt klare Gestze.
Die Gewalthoheit liegt beim Staat und jeder muß sich vor der Justiz verantworten.
Ich vermute mal die wird es sich nicht so leicht machen und es auf die Formel
- Messer rechtfertigt Schusswaffengebrauch - bringen sondern eben auch noch ein paar Fragen haben.
Aber auch dort arbeiten nur Menschen und auch dort wirkt die öffentliche Meinung mit.
Wir sind ein Teil dieser Öffentlichkeit.
Abgesehen davon leben wir auch in einer Demokratie. Es gibt also auch einen dafür vorgesehenen Weg wie wir Einfluß
auf die Stattsgewalt und die Justiz haben.
Wenn ich auch bei vielen Dingen nicht mehr an den Osterhasen glaube habe ich mir doch noch ein klein wenig Naivität bewahren können und habe u.a. eine gewisse Erwartungshaltung gegenüber der Polizei. Mein Bild von ihr ist zwar nicht so positiv wie meine Erwartung aber liegt immer noch über dem von einem Tier.
Verfasst: 17.04.2006 03:56
von Zaphod
Ich nehme an, der Polizist wird relativ grob gezielt haben, bei fast allen solchen Todesfällen ist das wohl so.
Dazu kommt noch hinzu, dass einer der standard Pistolentypen die von der polizei verwendet werden sehr unpräziese ist, was von der Polizeigewerkschaft schon mehrmals beklagt wurde.
Sowas ließe sich imho am besten dadurch verhindern, dass man mehr Geld in die Polizei investieren würde statt es für sinnlosen Biometriemüll raus zu schmeißen, denn dann wären die Polizisten vieleicht mit qualitativ besseren Waffen ausgestattet und nicht so überlastet.
Verfasst: 17.04.2006 10:02
von uweb
bei fast allen solchen Todesfällen ist das wohl so
Genau da habe ich eine andere Erwartungshaltung ! (kein Achselzucken)
Ich will weder durch unpräziese Pistolen erschossen werden weil ein Verbrecher zufällig neben mir steht
noch aufgrund einer Verwechslung des Hotelzimmers durch die Türe erschossen werden.
mehr Geld in die Polizei investieren würde statt es für sinnlosen Biometriemüll raus zu schmeißen
Da sind wir einer Meinung.
Mir drängt sich dabei aber die Frage auf wieso man einen anderen Weg geht.
Wo liegen die Prioritäten ? Welche Ziele werden verfolgt ?
Wenn man davon ausgeht, daß die Entscheider nicht unfähig oder was auch immer sind (und das tue ich)
kann man solche Dinge als Weichenstellung sehen.
Ein etwas weniger heißes Beispiel :
Ich habe mich schon manchmal gefragt wieso irgendwelche öffentlichen Baumaßnahmen so oder so ausfallen obwohl das Umfeld doch nach einer anderen Lösung schreit.
Wenn aber dann später eine Straßenbahnlinie plötzlich einen anderen Verlauf nimmt oder ein neuer Stadtteil entsteht macht es wieder Sinn.
Häufig schafft man mit solchen Baumaßnahmen Tatsachen die für die nachfolgenden wenig Spielraum lassen.
Die öffentlich Diskusion bewegt sich dann nur noch innerhalb dieser geplanten Grenzen.
Mit anderen Worten : Die Entscheider sind oft fähiger als uns lieb sein kann.
Verfasst: 17.04.2006 13:03
von Zaphod
Schily hat eigentlich nie einen hehl daraus gemacht, dass es bei der Biometrie geschichte nicht um Sicherheit sondern um Geld geht. Er wollte kompetenzen in der Richtung schaffen, damit man die Technik in ganz Europa anbieten und verkaufen kann.
Es würde sehr viel Training brauchen um alle Polizisten auch in solchen Extremsituationen besonnener reagieren zu lassen. Ich bin ich auch der Meinung, dass es das Wert wäre aber das ist nicht entscheidung der Polizei sondern der Politik und die hat scheinbar andere Interessen.