Kurz:
Als 'ist-mir-doch-schnuppe-was-ihr-mit-dem-code-macht'-Lizenz nimmst du am besten die MIT
oder BSD-Lizenz. Alle anderen Lizenzen machen es in diesem Fall nur unnötig kompliziert.
Ich habe das Gefühl das viele einfach zur GPL greifen weil das die bekannteste Lizenz ist,
und sich aber gar nicht im Klaren sind was die Lizenz so alles für Bedingungen stellt und damit
ihre Software mit Einschränkungen belegen die sie ihr so eigentlich gar nicht auferlegen wollten.
Ich bin zum Beispiel der Meinung das man die Kombinierung von OpenSource mit proprietärer
Software in ettlichen Fällen ruig erlauben kann. Nicht alle proprietäre Software ist böse,
wie uns das die Free Software Foundation glauben machen will...

Ich habe mich im Zusammenhang mit der PureBasic Entwicklung (vorallem für Linux)
mit einigen OpenSource Lizenzen auseinandergesetzt.
Folgendes ist eine kurze Zusammenfassung der Unterschiede der oben genannten Lizenzen,
wie ich sie verstehe.
Ich habe zwar ein paar Recht-Vorlesungen besucht, bin aber lange kein Experte.
Also keine Garantie auf Richtigkeit.
Eine Übersicht über die vorhandenen Lizenzen gibt es bei der Open Source Initiative:
http://www.opensource.org/
Gemeinsamkeiten
Allen oben genannten Lizenzen gemeinsam ist, das jede Weiterverbreitung des
Codes/Programmes den Text der Lizenz bzw. die "Copyright-Notice" beinhalten muss.
Auserdem verneinen alle Lizenzen (soweit möglich) die Gewährleistung des
Programmierers an der Software. (also "Benutzung auf eigene Gefahr")
Der 2. Punkt ist schon wichtig auch wenn einem sonst alles egal ist, denn wegen einem
Code den man anderen kostenlos gibt will man ja nicht verklagt werden können.
MIT
Wie oben genannt: Der Lizenztext muss dabei bleiben und es gibt keine Garantie,
sonst keine weiteren Forderungen.
BSD
Wie die MIT-Lizenz, aber mit einer weiteren Klausel die besagt das der Name des Autors nicht
dazu verwendet werden darf um für auf dem Code basierende Werke Werbung zu machen.
Meiner Meinung nach sind die MIT oder BSD-Lizenzen die besten wenn einem wirklich egal ist was mit dem
Code gemacht wird. Sie schützen den Programmierer selbst vor Problemen, legen aber sonst keine
Einschränkungen für die Nutzung fest. (zum Beispiel muss veränderter Code nicht offengelegt werdent)
Gemeinsamkeiten/Ähnlichkeiten der anderen Lizenzen
Die anderen Lizenzen sind sich in einigen Punkten sehr ähnlich:
- veränderter Code muss offen zugänglich gemacht werden
- es muss klar markiert werden welche Teile des Codes verändert wurden.
- Änderungen müssen unter der gleichen Lizenz veröffentlicht werden.
- Weitere Lizenzbedingunen dürfen festgelegt werden solange sie keine Rechte die durch die Lizenz
gewährt werden einschränken. (und natürlich auch nicht die Rechte des Urhebers verletzen)
Die Lizenzen unterscheiden sich leicht in der Definition wie, und wie lange der
Quellcode verfügbar sein muss, aber das sind meiner Meinung nach nicht
die wirklich wichtigen Unterschiede.
Ein wichtiger Unterschied liegt in der Definition was denn eine "Änderung" genau ist:
GPL (v2 und v3)
Alles was den Code oder die Binärdateien verwendet, also auch statisches verlinken
oder das Laden einer Dll ist nach Auffassung der FSF ein "derived work", was
unter der Lizenz stehen muss.
Aufrufen eines Programmes und Kommunikation per Socket/Pipe ist dabei ausgenommen.
LGPL
Ein Programm das eine Dll lädt die unter der LGPL steht muss nicht under der LGPL veröffentlicht werden,
eventuelle Änderungen an der Dll aber schon.
Statisches verlinken ist aber gehandhabt wie in der GPL
Ausnahme: Statisches Verlinken unter anderer Lizenz ist erlaubt, wenn der
Entwickler alle benötigten Objectfiles und Tools zur Verfügung stellt so das ein
Anderer den LGPL-Code verändern kann und die Änderungen dann erneut
mit den vorhandenen Objectfiles verlinken kann zum fertigen Produkt.
In der Praxis ist dies aber nicht sehr praktikabel, desshalb beschränkt sich
die Nutzung der LGPL eigentlich auf dynamisch verlinkte Libraries.
GPLv3
So wie ich das verstehe betreffen die Änderungen in v3 hauptsächlich Dinge wie
Software-Patente, DRM und so weiter. Das sind alles Dinge die die meisten
Programmierer von kleineren Projekten wohl weniger interessieren dürften.
Das Grundlegende Prinzip hat sich nicht verändert.
Artistic License
Eine Klausel darin besagt, das C oder Perl routinen die mit dem Code
verlinkt werden nicht als teil des "Package" betrachtet werden und damit auch nicht unter die Lizenz fallen.
Das erlaubt also das statische verlinken von Bibliotheken unter anderen Lizenzen.
Apache License
Auch hier wird das Verlinken nicht als "derived work" (abgeleitetes Werk) betrachtet.
Da es aber heist "works that remain separable from", ist damit wohl nur
das linken per dll und nicht das statische verlinken gemeint.
Mit der Apache und Artistic License kenne ich mich nicht sehr gut aus, kann also nicht
mehr dazu sagen.
Mozilla Public License
Nach meinem Verständnis erlaubt es diese Lizenz ein "larger work" zu erstellen
das sowohl Code unter der MPL wie auch Code unter anderen Lizenzen in
einem Programm vereint, aber die Bedingungen der MPL gelten nur für den
Code der auch unter der MPL steht.
(das ist aber nur meine Interpretation der Lizenz, das habe ich nicht genauer recherchiert)
Nochmal zum Thema GPL
Was man sich bei der GPL/LGPL im Klaren sein muss ist die Tatsache das es eben nicht "nur"
eine Lizenz ist, sondern das sie eben auch eine "Agenda" hat,
also eine klare Ausrichtung auf die Ziele der FSF. Dazu gehört zum Beispiel
die Ansicht das proprietäre Software eine Bedrohung ist die bekämpft werden muss.
Vorallem die GPLv3 hat das wieder sehr deutlich gemacht.
Meiner Meinung nach haben sie es mit ihrem "Kampf" hier übertrieben, vorallem
was die Klauseln zum Thema Softwarepatente etc betrifft.
Interessant hierzu ist was Linus Torvalds so zu dem Thema während des Entstehungsprozesses
zu dem Thema gesagt hat als er begründet hat warum der Linux Kernel unter der v2 bleiben soll.
(ich hab da jetzt keinen Link dazu, sollte aber per Googel findbar sein.)
Das ist jetzt nur meine persöhnliche Meinung, dem muss man nicht unbedingt zustimmen.
Ich finde aber man sollte sich damit schon etwas auseinandersetzen, bevor man
unter sein Projekt einfach die GPL setzt weil das eben viele so machen.
bembulak:
Finde ich gut das es da eine Lizenz von der EU gibt. Die meisten OpenSource Lizenzen
sind dann doch sehr auf das amerikanische Recht ausgerichtet.
Was mir nur so beim Lesen aufgefallen ist ist die Tatsache das diese Lizenz
die Frage was denn nun eine "Bearbeitung" ist ganz dem Urheberrecht des Staates
überlassen wird in dem der Lizenzgeber seinen Wohnsitz hat.
Das könnte evtl ein Problem darstellen für die Internationale Verwendung.
Ich habe mich damit aber nicht weiter auseinandergesetzt, also weis ich nichts weiteres.
Lizenz für diesen Text:
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