DarkDragon hat geschrieben:
Allerdings brauche ich keinen Zweitjob, das Geld reicht gut. Dennoch kenne ich Leute, die deutlich mehr netto bekommen ohne je studiert zu haben, obwohl deren Arbeit wesentlich simpler ist.
Das ist eine Sache, die ich auch nicht verstehen werde. Es ist schließlich ein Totschlagargument für das Studium, zumindest was gewisse Studiengänge angeht. Ich kenne so viele Leute, die z. B. ein geistes- oder sozialwissenschaftliches Studium haben und inzwischen für einen Erbsenlohn arbeiten gehen. Die haben einen Master-Abschluss in Germanistik und Müllfahrer und Kassierer verdienen dennoch mehr (womit ich jetzt keine Berufsgruppen abwerten möchte). Selbst wenn man die Sinnhaftigkeit mancher Studiengänge (anfangs) vielleicht anzweifeln mag ("Und was macht man später damit?"), ist es ein Unding, dass die hart erarbeiteten Abschlüsse (und das sind sie) für den ausgeführten Job keinen Wert haben sollen. In Deutschland wird das Studium ja ach so hochgehalten, darf man es sich schon gar nicht mehr wagen, nicht auf das Gymnasium zu gehen, das Abitur zu machen und zu studieren.... und dann werden die Absolventen mit Niedriglöhnen abgespeist. Das betrifft jetzt nicht nur Geisteswissenschaftler, auch BWL Studenten haben es u. a. immer schwerer, gut bezahlte Stellen zu finden. Viel Schuld trägt daran m. E. der ganze Start-up Arbeitsmarkt. Coole, hippe Jobs, die man auch per Quereinstieg machen kann, locken natürlich die Studenten an, die von einem Praktikum abgesehen, oft nichts vorzuweisen haben (außer das schon beinahe übliche Auslandsjahr, um hohe Selbständigkeit vorzugaukeln). Start-up Unternehmen haben nun aber wenig Geld und brauchen Angestellte, die 40 Stunden Plus proaktiv ihren Job und zugleich andere Aufgaben gegen eine geringe Entlohnung rocken. Leider gibt es viele Absolventen, die auch nur auf diese Weise den Sprung in die Berufswelt schaffen. Der gebotene Schutz vor Arbeitslosigkeit wird durch Unzufriedenheit mit Karriere und Gehalt erkauft. Mich beschäftigt das momentan auch sehr. Ich schaue mich um, welche Berufsbranchen sich noch für mich anbieten, denn ich habe ein Studium in Chemie angefangen und bin damit nicht so glücklich. Ich habe mich gefragt, welche Berufe gibt es, die auch später noch Zukunft haben, und bin
über diese interessante Seite auf die Lebensmitteltechnologie gestoßen. Die Branche soll zukünftig stärker an Stellenwert gewinnen. Ich kann mir sogar schon erlangte Studienpunkte anrechnen lassen bei einem Studiengangwechsel, das ist cool. Ich könnte mir vorstellen, dass ich in der Branche Fuß fassen werde. Schon ein Fachwirt für Lebensmitteltechnologie verdient nach der Ausbildung gutes Geld. Ein Studium könnte sich daher um des höheren Gehaltes willen lohnen. Für mich steht jedenfalls fest, dass ich mich nicht veräppeln lassen möchte von Firmen, die Absolventen wie Minijobber behandeln. Diese Entwertung eines Studienabschlusses durch Start-up- und andere Jungunternehmen (und ja es gibt auch Großunternehmen, die nicht besser sind) ist mir einfach zuwider und ich möchte doch noch schnell die Kurve kriegen, ehe ich mich in dieses Netz verfange. Zwischendurch habe ich auch überlegt, dass öffentlicher Dienst nicht schlecht wäre, aber da scheinen mir die potenziellen Jobs recht festgefahren zu sein. Die IT Branche habe ich für mich ausgeschlossen, weil ich Hobby und Beruf nicht vermischen möchte.